Direkter
Zugang zur Hölle / Maoriland / Regentag / Neuseeländisches Ballenberg und
englischer Tee / Coromandel / Goldgräber / Stadt auf dem Vulkan / Dampfdorf /
Ein schönes Geschenk / Der dressierte Geysir / Durch ein Ausbruchsgebiet /
Buchten und Strände / Und wieder ist die Welt ein Dorf / Ostend /
Zeitverschobenes Art Deco / Gibt es ein Ende der Welt? / Der längste Ortsname /
Weideland / Seehunde / In die Hauptstadt / Ein Museum – ein Tag / Nach Süden
Direkter Zugang zur Hölle
Jetzt bereisen wir die Mitte und den Süden der Nordinsel. Neuseeland
liegt auf der Gebirgsfalte, die sich aus dem Zusammenprall der pazifischen
Erdplatte mit der australisch-indischen gebildet hat. Die pazifische Platte
schiebt sich jedes Jahr rund 5 Zentimeter nach Westen, was zu Spannungen,
Erdbeben (wenn sich die Spannungen lösen) und vulkanischer Aktivität führt, da
hier der Erdmantel offen ist. Der Zugang zur Hölle ist recht direkt.
Quer durch die Nordinsel zieht sich das Vulkangebiet von Taupo (Taupo
Vulcanic Zone), in dem es viele Seen gibt. Der grösste ist der Lake Taupo, ein
weiterer der Lake Rotorua, an den wir fahren.
Maoriland
Allerdings soll es durchaus Probleme entlang der rassischen Kontaktlinie geben. So soll die Arbeitslosigkeit unter den Maori höher sein. Und die vielen ungeklärten Besitzverhältnisse aus der unterschiedlichen Auslegung alter Verträge sorgen immer wieder für Gesprächsstoff. Aber die Maoris sind im Parlament vertreten, haben ihre Sprecherinnen und Sprecher, melden sich zu Wort. Typisch scheint mir die Aussage einer jungen Fremdenführerin in einem Maoridorf: „Ich bin gerne Teil des modernen Neuseelands“.
Regentag
Der Süden der Nordinsel ist eben so schön, wie das Nordland. Allerdings
könnte das Wetter schon etwas besser sein. Eine Mischung zwischen Irland,
England und Schottland, scheint es uns (weshalb es den Briten hier auch so gut
gefällt), und von den Subtropen, in denen wir uns befinden, merken wir wenig.
Ein Strassenschild, das auf hier mögliches Glatteis hinweist, irritiert uns
leicht.
Wir fahren auf die Halbinsel Coromandel, die über dem Hauraki Gulf im
Osten gegenüber Auckland liegt. Abends suchen wir ein Hotel, damit wir zum
Essen nicht wieder in den Sturm raus müssen. Und wir finden mit dem Junction
Hotel in Thames ein einfaches, aber gutes, ein altes erneut, und erst noch mit
ausgezeichneter Küche. Die Miesmuscheln sind Spitze!
Neuseeländisches Ballenberg und englischer Tee
Im Café, das heute von Chinesen – ausgezeichnet – geführt wird,
erfahren wir an der Wand noch einiges über Namen. Der Ort Howick wurde nach dem
schottischen Dorf genannt, in dem das Schloss der Earl Grey liegt. Der junge
Lord war damals Staatssekretär für die Kolonien und hat wesentlich zur
Entwicklung Neuseelands beigetragen: Er hat ausgemusterte Soldaten exportiert,
die mit Wehrdörfern eine Art Militärkolonie aufgebaut haben.
Earl Grey hat aber noch eine andere Beziehung: eine der bekanntesten
Teesorten heisst so. Und das kam dann so: Der alte Lord war Aussenminister und
allerhand sonst in Britannien. Ein Gesandter nach China schenkte ihm ein
Teerezept. Da er natürlich für die Niederungen des Geschäftslebens zu vornehm
war, schenkte er es einem Freund, der es zu einem Riesenerfolg machte: Er
mischte chinesischen und ceylonesischen Tee und versetzte ihn leicht mit
Bergamottegeschmack. Das trinken wir bis heute. Uebrigens hiess dieser Freund
John Twinnings – und das war der Beginn der Twinnings-Erfolgsgeschichte, die
als Teemarke bis heute andauert.
(Die Geschichte des verschenkten Rezepts erinnerte uns an das
Geburtstagesgeschenk, das Königin Victoria Ende des 19. Jahrhunderts ihrem deutschen
Enkel Willi (Wilhelm II, der mit dem fürchterlichen Schnauz) machte: Sie
schenkte ihm den Kilimandscharo, den höchsten Berg Afrikas. Grosse Leute,
grosse Gesten.)
Coromandel
Oft ist der vulkanische Fels bewaldet, mit Palmbäumen, Sträuchern und
Gebüsch. Aber immer wieder kommen kleine Inseln der Landwirtschaft. Wenig
Aecker, viel Weiden für Kühe und Schafe, alles in sattem Grün. Die Schafzäune
sind hoch, die Pfähle stehen dicht an dicht und sind eng mit starkem Draht
bespannt. Das „Hagen“, d.h. das Einzäunen der recht kleinen Abschnitte, in
denen die Herden wechseln können, muss eine Heidenarbeit sein.
Wenn es dann in einem Flusstal einmal eine grössere Fläche gibt, sind
die Rinderherden riesig. Hunderte von Kühen für die Milchwirtschaft vor allem.
Goldgräber
Südlich von Coromandel besichtigen wir in der Karangahake-Schlucht eine alte Goldgräberstadt, die von ca. 1890 bis 1935 aktiv war. Die Stollen lagen auf den Bergen, in Seitenschluchten, das gebrochene Erz wurde mit Seilbahnen und kleinen Eisenbahnen runter und nach vorn gebracht, dort noch am Hang zerkleinert und dann mit Hilfe von Zyanid in Edelmetall und Abfall gespalten. Was mit dem Abfall und dem Gift geschah, ist vorstellbar.
Wir wandern einen Rundweg, dessen oberster Teil auf einem Bahntrassee
verläuft. Die Tunnels sind gewunden und unbeleuchtet. Es ist so dunkel, dass
wir umkehren müssen. Hätten die unten was geschrieben, wir hätten Taschenlampen
gehabt. Ausserdem war es immer noch regnerisch, und wir hatten alle Mühe, die
Schuhe einigermassen trocken zu halten. Also zurück und ab nach Rotorua, der
Stadt auf dem Vulkan
Heute ist Rotorua ein Zentrum des Tourismus, dessen Kombination von
Vulkanismus und Maorikultur Leute aus aller Welt in grossen Scharen anzieht.
Elo hat auf einer kurzen Strecke an der Hauptverbindung vom Stadtzentrum zu den
wichtigsten Attraktionen nicht weniger als 45 Motels gezählt. Aber wir sind,
wie gesagt, in der Nebensaison, wodurch wir auch hier ein gutes Motel finden,
preiswert, sehr freundlich, mit allem Drum und Dran: Zeitung am Morgen, eigener
Whirlpool im geschlossenen Hinterhof und freier Transport zum Abendessen in die
Stadt und Abholen auf Telefonanruf danach! Karen und Terry sind geniale
Gastgeber, wir verstehen uns gut.
Das Museum von Rotorua hat eine ausgezeichnete Abteilung über
Geschichte und Kultur der Maori.
Dampfdorf
Whakarewarewa ist wohl das berühmteste Maori-Dorf der Welt. Es liegt am
Südrand der Stadt und ist seit hunderten von Jahren bewohnt. In allen Strassen
qualmt und raucht es. In den Boden eingelassene Rohre lassen den Druck ab,
damit nicht plötzlich alles entweder hochfliegt oder zusammenfällt. Kochen tun
die Familien in Gruben über dem Dampf, indem sie die Töpfe einfach auf ein
Gitter stellen, Deckel drauf und dann irgendwann das Essen gegart holen. Es
kann nicht verkochen, es ist die Vorwegnahme des zur Zeit hier und in
Australien populären Langsamgarers (Slowcooker).
Auf Steinplatten läuft das zu heisse Wasser in ein System von
Badebecken, und bis es in diesen ist, stimmt die Temperatur für ein heisses Bad
der Einwohner. Spezielle Becken sind für die Wäsche vorgesehen. Die Kinder
baden im warmen Fluss. Um Gemüse zu züchten, müssen die Beete auf Kästen gelegt
werden, die unten Luftzug haben, da die Erde zu warm wäre. Und nahe Geysire
sorgen für eine Art Unterhaltung.
Die Einwohner haben sich an den unruhigen Untergrund gewöhnt, auch wenn
einmal eine Kaverne einbricht. Sie haben die Häuser an den Hang gestellt, wo es
sicherer ist, auch wenn es auch dort immer qualmt.
Ein schönes Geschenk
In einem Schmuckladen im Dampfdorf kamen wir mit dem Kunsthandwerker
Ralph Hamon ins Gespräch, der vor allem Anhänger aus Steinen und Knochen
herstellt. Er erzählte uns von seinem Leben in Australien, wo er der einzige
Nicht-Aborigine gewesen sei, der jemals die Erlaubnis erhielt, Rauchopfer für
Verstorbene durchzuführen, damit deren Seelen ihren Friede fanden. Ralphs Vater
war Franzose, seine Mutter Maori. Auch weitere seiner spirituellen Erfahrungen
erzählte er uns in einer leisen, unaufdringlichen Art, die eindrücklich war.
Nach dem langen Gespräch auch über Unterschiede zwischen den Aborigines
in Australien und den Maoris hier suchte er zwei schöne Steine heraus, die er
uns schenkte. Es sind jadeartige grüne Steine, sogenannte Greenstones, die erst
durch das Tragen auf der Haut die richtige Geschmeidigkeit, ihre sanfte Textur
bekommen, die sie auszeichnet, sagt Ralph. Sein Geschenk soll uns Glück
bringen. Mir gefiel mein Stein so gut, dass ich mir von Ralph ein Loch hinein
bohren liess, und ihn seither an einer von ihm geflochtenen Schnur am Hals
trage. Ob er das versprochene Glück bringen wird, muss sich zeigen. Aber er ist
einfach schön.
Der dressierte Geysir
Durch ein Ausbruchsgebiet
Am 10. Juni 1886 ist nahe von Rotorua in Waimangu ein sehr starker
Vulkanausbruch erfolgt. Ausgehend vom Mount Tarawera brachen in
West-südwestlicher Richtung ein Vulkan nach dem anderen aus dem Boden. Wie wenn
eine Lavarakete nach der anderen gezündet worden wäre. Viele Krater zeugen
davon, oft mit senkrechten Wänden und recht grossem Durchmesser. Ein mehrere
Kilometer langer Wanderweg mit guten Erläuterungen führt über mehr als hundert
Höhenmeter hinunter in das Tal und dann entlang der vielen Eruptionen.
Das Wasser hat je nach gelöstem Mineral eine andere Farbe. Und auf den Sintersteinen bilden sich mit Moosen und Mineralablagerungen prächtige Farbspiele. Die schönste Platte heisst Vogelnestterrasse: Ein kleiner Geysir sprudelt stetig heisses Wasser schräg empor wie ein Springbrunnen; das heisse Wasser bildet eine helle Strasse in dem es umgebenden Gelb des Steins und Grün der Moose und Algen. Kein Gartenarchitekt hätte das so hinbekommen.
Buchten und Strände
Wir fahren um das Ostkap, an dessen Spitze der östlichste Punkt Neuseelands liegt. Es ist eine herrliche Fahrt. Eine Bucht ist schöner als die andere; der Picknickplatz, auf dem wir den geräucherten Seeaal und die Krevetten essen, die wir in Opotiki gekauft haben, ist einmalig, und das Wetter ist schön, kühl aber schön.
Wir sehen ein schön gelegenes Motel, nichts wie hin, das Restaurant hat
sicher einen schönen Blick. Hat es. Und für den Preis, zu dem wir in Sirnach
keine Uebernachtung bekommen würden, haben wir neben der voll eingerichteten
Küche noch eine private Waschmaschine und einen Tumbler, die wir nutzen. (Der
Architekt hat nicht mit so grossen Waschmaschinen gerechnet: Der Platz auf dem
Lokus ist etwas beengt…)
Und wieder ist die Welt ein Dorf
Der Sonnenuntergang, den wir beim sehr guten Abendessen geniessen - die
Köchin ist Russin! –, bringt ein Licht in die Bucht, dessen Spiel auf dem
Wasser zuerst an Bilder von Monet erinnert, und dessen Verglühen in den Wolken
und im Wasser dann an die Genferseebilder von Hodler.
Nach dem Essen komme ich mit Peter, dem Besitzer des Motels, einem
Maori, ins Gespräch. Wir schauen uns am grossen Fernsehschirm zusammen ein
Rugbyspiel an, dessen Höhepunkte ihn jeweils ganz plötzlich in Hurrarufe
explodieren lässt: sein Team aus Auckland gewinnt. Peter ist ein offensichtlich
erfolgreicher Immobilienhändler in Auckland, der das Hotel hier vor einem Jahr
gekauft und in Schwung gebracht hat.
Ich erzähle ihm, ich hätte vor
15 Jahren einmal einen Job in Auckland gehabt, für die Vereinigung der
neuseeländischen Aerztegruppen und insbesondere für deren Präsidenten, Tom. „Du
meinst Tom Marshall?“, fragt Peter. Der ist es, und auch hier ist die Welt ein
Dorf, in dem irgendwie jeder jeden kennt. Ich habe Toms Adresse gesucht; seine
Visitenkarte von damals aber gilt nicht mehr, ich fand ihn nicht. Peter wird
mir den Kontakt herstellen.
Morgen ist unterwegs ein grosser lokaler Rugbymatch, wie uns der Sohn
von Peter erzählt, der hier den Geschäftsführer macht. Die ganze Küste soll auf
den Beinen sein, ein grosses Volksfest. Nichts wie hin! (Das war aber nichts.
Auf der Fahrt am nächsten Tag waren die versprochenen Fahnen und der Kampfplatz
nirgends zu finden.)
Ostend
Am Ostkap (East Cape), dem östlichsten Punkt des „Festlandes“
(Neuseeland ist ja ein Inselland), steht auf einem Felsvorsprung ein
Leuchtturm, zu dem wir 700 Stufen (154 Höhenmeter) in einer Viertelstunde
hochkrabbelten. Die Aussicht ist umwerfend, und direkt vor uns, wenn auch in
einiger Entfernung, liegt Südamerika.
Dann geht es meist im Land, direkt hinter den ersten Bergen und Hügeln am Meer, nach Süden. Für ein Picknick fahren wir ans Meer. In Tikitiki bewundern wir eine interkonfessionelle Kirche der Maori, deren Ausgestaltung eine Renaissance der klassischen Gestaltungskunst in dieser Region einleitete.
Insgesamt ist die Küste des Ostkaps (es sind von Opotiki bis nach
Gisborne rund 300 meist gewundene Kilometer) eine der schönsten, wenn nicht die
schönste Küstenstrecke, die wir je gefahren sind.
Zeitverschobenes Art Deco

Dafür ist der Ausblick vom Te Mata Peak, südlich von Hamilton, umso beeindruckender. Auf knapp 400 Metern über Meer, nach einer engen und eher halsbrecherischen Anfahrt, liegen Küste und Inland zu unseren Füssen.
Gibt es ein Ende der Welt?
In der Südostecke der Nordinsel
ist die Bevölkerung spärlich – was die Menschen betrifft. Schafe gibt es dafür
umso mehr. Wir sind wieder einmal in einem Kaff gelandet, scheinbar am Ende der
Welt. Auf dem Herweg waren wir überrascht, am Horizont Schneereste auf den
Bergen zu sehen, die doch nur 1700 Meter hoch sind. Aber der Ausgangspunkt ist
halt auch tiefer. Verglichen mit zuhause müssen hier 500 bis 600 Meter
hinzugezählt werden. Dann wären die Berge über 2000 Meter, und da hat es auch
bei uns im vergleichbaren April oft noch Schneefelder.
Wir werden an einem schönen Strand bei Porangahau
dann fast weggeblasen. Erst als wir uns auf den Golfplatz hinter den Dünen
verziehen, wird es besser, wärmt uns die Sonne. Der Duke of Edinborough (hier
hat eine Schottin gewirkt!) ist wieder einmal ein altes, einfaches Hotel, in
dem es uns aber gut gefällt. Das Dorf ist mehrheitlich von Maroi besiedelt, die
ausserhalb, vor der Brücke ins Dorf einen schönen Friedhof haben, mit
eigenwilligen Gräbern. Die wenigen Weissen werden bei der Kirche begraben.
Mit der Gastgeberin (nicht
Besitzerin) kommen wir ins Gespräch. Sie ist aufgestellt, und es gefällt ihr
hier, wo sie Wurzeln hat, aufgewachsen ist. Für uns ist hier etwas wie das Ende
der Welt. Aber gibt es so etwas überhaupt? Die Erde ist rund, und von da her
kann es einen Anfang und ein Ende schon aus geometrischen Gründen nicht geben.
Und eben auch aus menschlichen nicht: Wo du lebst, wo du herkommst, ist der
Mittelpunkt, Anfang und Ende. Für uns ist hier das Ende, für die Gastgeberin
der Anfang. Und das scheint mir gut so.
Der längste Ortsname
Hinter Porangahau kommen wir am
Berg vorbei, der zwar mit seiner Höhe von 305 Metern
nicht beeindruckend kann, dafür
mit seinem Namen. Er heisst „Taumatawhakatangihangakoauauotamateaturipukakapikimanungahoronukupokaiwhenua
kitanatahu“, was so viel heisst wie
„Der-Häuptling-und-Krieger-Tamatea-beweint-hier-jeden-Morgen-seinen-Bruder-der-im-Krieg-den-Tamatea-mit-den
Nagati-Hina-angezettelt-hatte-unkam-und-er-spielt-für-ihn-auf-der-Flöte“. (Da
könnten doch auch beispielsweise Mosang ins Guiness Buch der Rekorde kommen.
Sie müssten einfach die Iddaburg etwas umbenennen, in etwa so: „BurgplatzaufdemderGrafvonToggenburgdieheiligeIddaausdemFensterinsMurgtobelgewor
fenhatalsermeintesiehätteihnbetrogenworaufsievoneinemEngelwunderbarerweiseaufgefan
genundsogerettetwurdeunddannjedenMorgenvoneinemHirschmitKerzenaufdemGeweihzur
MesseindieKlosterkircheFischingengeführtwurdebissiestarb“. Da würden die Maori aber Bauklötze staunen. Und die Iddaburg ist mit fast 1000 Metern erst noch viel höher!
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MesseindieKlosterkircheFischingengeführtwurdebissiestarb“. Da würden die Maori aber Bauklötze staunen. Und die Iddaburg ist mit fast 1000 Metern erst noch viel höher!
Weideland
Hinter der Küste des Südostens
breiten sich auf dem ruppigen Hügelland grosse Weiden aus. Aecker sind selten.
Hier ist das Land der Kühe und vor allem der Schafe. Die satt grünen Wiesen
sind weiss gesprenkelt, die Schafe haben jetzt Junge und es sind schöne Bilder.
Die Tiere sind scheu, wenn wir anhalten oder ihnen auf einem Spaziergang in den
Weiden begegnen, rennen sie davon. Oft verirren sie sich auf den Nebenstrassen,
deren kurviges auf und ab wir hier befahren, ausserhalb der Zäune, und sie sind
dann ganz aufgeregt, wenn wir an ihnen vorbeifahren.
Auch dort, wo das Land eben
ist, sind Felder selten. In den von den Westwinden durch Gebirgszüge
geschützten flachen Mulden des Süsdostens wird Wein angebaut, vor allem rund um
Matheson und Martinborough. Hier wachsen feine Weisse und Pinot Noirs.
Haloween in Martinborough
Seehunde
In die Hauptstadt
Dann geht es über einen respektablen
Pass in Richtung der Hauptstadt Wellington. Er ist zwar nur 550 Meter hoch,
kommt aber auch hier halt von Meereshöhe. An den Bergflanken blüht es, der
Frühling ist deutlich zu sehen. Zu spüren ist er dann in Wellington weniger,
der Wind ist wieder einmal saukalt.
Ein Museum – ein Tag
Das Te Papa-Museum, das
Nationalmuseum Neuseelands, ist unsere Rettung. Als wir aus dem Hotel kommen,
bläst ein richtiger Sturmwind, der uns in seiner Kälte und Heftigkeit den Atem
nimmt. Die Fahrt mit der Standseilbahn auf einen nahe gelegenen Hügel mit
anschliessendem Spaziergang durch den botanischen Garten wird vom Programm
gestrichen, wir besuchen das Museum.
Wir waren von 10 bis halb sechs
im Museum, zweimal haben wir in der schönen Cafeteria Tee/Kaffee getrunken und
uns ausgeruht. Es war uns nie langweilig, und am Schluss hatten wir noch zu
wenig Zeit. Dieses Museum darf der Tourist hier nicht verpassen.
Am Abend waren wir noch in
einem Kleintheater. Auch wenn die Schauspieler gut waren, so hat das Stück das,
was es ankündigte, nicht gehalten: Junge Neuseeländer 1974 in Peking, in Maos
China. Wir waren aus biografischen Gegebenheiten gespannt. Aber es war dann bei
aller Nachsicht doch zu dünn.
Dann haben wir uns in ein
Restaurant am Queens Wharf verdrückt und einige Stunden mit guter Wein- und
Speisekarte verbracht.
Nach Süden
Morgen fahren wir mit der Fähre
auf die Südinsel, also ins Kalte, hier unten. Davon haben wir heute nochmals
einen guten Schluck genommen. Es brauchte richtig Uebewindung, um aus dem
Motel zu gehen. Regen und Sturm. Wir
sind also nochmals ins Museum gegangen, ins Museum of Wellington, das die
Geschichte der Stadt dokumentiert. Auch hier wieder ein gutes Beispiel von
Museumspädagogik. Interaktiv, kurzweilig. Der Film über den Schiffbruch der
Fähre Wahine von 1968 im Hafen vor der Stadt war eindrücklich.3.11.2012 / JB.