Vorbemerkungen des Schreibenden
Oder das Telefonitis in diesen Ländern. Natel ist sehr billig, und dementsprechend wird in allen möglichen und unmöglichen Lebenslagen telefoniert: im Auto selbstverständlich, beim Essen, beim Gehen, als Zöllner, als Verkäuferin, auf unmöglichen Stöckelschuhen, in der Moschee, beim Laden des Tellers am Zmorgenbuffett, und wo auch immer. Wenn zwei Männer sich zu Tisch setzen, liegen 4 Telefone vor ihnen, denn eines zu haben, ist ja nichts, und es werden alle 4 abwechslungsweise und simultan bedient.
Aber wir haben ja das Büssli, uns so kauften wir Früchte und Brot ein (wir hatten in Kokand Mittag gemahlt), und los in Richtung Grenze auf der Suche nach einem Nachplatz. In Uschkurgan wollte ich noch tanken, und der Polizist, den ich fragte, wo es Diesel gebe, fuhr mir zur Tankstelle voraus. Dort lud ich die letzten Sum ab und bezahlte den Rest mit Dolalr, zu eine guten Kurs. Die Sprachbarrieren überwinden wir meist problemlos.
Hinter Uschkurgan war es zuerst nichts. Kilometerweise Haus an Haus, buschstäblich, alle zusammengebaut, nur Strässchen als Lücken. Und dann waren wir plötzlich am Zoll. Aber davor war ein Seitenweg, der führte uns zu einem Platz unter Bäumen, wo wir assen, Kaffee kochten (mit Appenzeller von Andrea und Bruno) und eine Brissago rauchten. Als es eindunkelte kam ein Bauer, der uns zum Essen bei sich zuhause einladen wollte. Aber wir hattenja schon gegessen. Dann schliefen wir bestens.
Alles auseinander genommen
Der kirigisische Zoll ging problemos.
In die Berge
Am Stausee
Heute früh haben wir gebadet und sind dann richtig in die Berge, über zwei Pässe mit mehr als 3000 Metern. Die Landschaft ist spektakulär, ein Aufstieg fast ohne Kurven in einem Flusstal, dann ein Hochtal und dann ein Pass direkt eine Bergflanke rauf, rund 1000 Meter, durch einen Tunnel und dann wieder 1000 Meter runter fast im freien Fall und raus durch eine lange Schlucht. Wir sind heute 4115 Meter gestiegen und 4135 Meter runtergefahren. Die Strassen in Kirgistan, die wir gefahren sind, sind alle in gutem bis sehr gutem Zustand.
50'000 Kilometer Velo
Eigentlich wollten wir nach dem ersten Pass (Ala-Bel, 3489m, sagt unsere Karte, aber die ist nicht immer zuverlässig) nach Westen zum Ysyk-Kul See. Aber die Strasse ist eine Naturpiste, und die 200 Kilometer Geratter waren uns zuviel. Unser Büssli ist so hart gefedert, dass das eine Tortur ist, die wir zwar machen, wenn es nötig ist, aber nur dann. Nach einem Kilometer haben wir gewendet und den zweiten Pass (Töö-Aschuu,mit einem Tunnel auf ca. 3300m) in Angriff genommen.
Jetzt sind wir in Bischkek und übernachten in der Silk Roade Lodge. Bischkek ist eine Stadt von rund einer Million Einwohnern, und als Hauptstadt wissen sie auch, was für Preise sie nehmen müssen. Ein gutes Doppelzimmer kostet 140 Euro. Dafür haben sie uns aber sozusagen aufgestockt (upgrade in Englisch), wir haben für den Preis eine Suite mit zwei Zimmern erhalten.
Der Mann am Empfang kam vor zwei Tagen aus Europa zurück – aus Solothurn, wo er einen Freund besuchte. Er studiert hier an der amerikanischen Universität.
13.8.
Auch wenn die Texte lang sind, bis sie weggehen, halte ich mich kurz, denn ich muss ja mich schützen (ich komme schon so kaum zum Lesen und der Edgar Wallace wartet) und auch die geneigte Leserschaft. Also unterschlage ich viele Stimmungsbilder. So die Stimmung im Restaurant am Ausgangs des Passes (12.8.): Auf der Veranda vor der Tür ein alter Kirgise der essend den Verkehr beobachtet, drinnen die Jugend beim Backgammon spielen; alles sauber, gepflegt, wie aus dem Ei gepellt, einfach und immer den Möglichkeiten entsprechend; das junge Mädchen, das am Englisch lernen ist, sucht die Zahlen aus dem Wörterbuch und sagt uns den Rechnungsbetrag perfekt.
Oder das Telefonitis in diesen Ländern. Natel ist sehr billig, und dementsprechend wird in allen möglichen und unmöglichen Lebenslagen telefoniert: im Auto selbstverständlich, beim Essen, beim Gehen, als Zöllner, als Verkäuferin, auf unmöglichen Stöckelschuhen, in der Moschee, beim Laden des Tellers am Zmorgenbuffett, und wo auch immer. Wenn zwei Männer sich zu Tisch setzen, liegen 4 Telefone vor ihnen, denn eines zu haben, ist ja nichts, und es werden alle 4 abwechslungsweise und simultan bedient.
Und noch eine Letztes: Wir haben uns in allen Ländern immer sehr sicher gefühlt. Wir sind am Abend durch die Städte gegangen, auch im Dunkeln, wo wir kaum etwas gesehen haben. Die grösste Gefahr waren auch hier die Schlaglöcher in den Trottoirs. Diese Sicherheit ist ein gutes Gefühl.
10.8.
Gestern habe ich noch versucht, Post VII hochzuladen und zu versenden. Im Internetcafé bin ich bald verrückt geworden. Immer wieder hat es auf kyrillisch umgeschaltet. Und die Befehle sah ich sowieso nur auf russisch, also Bahnhof. Bilder hat es keine hochgeladen, ich konnte nur den Text veröffentlichen. Das werde ich noch nachbessern.
Zwei bis drei
Heute sind wir dann wieder nach Usbekistan gefahren. Die Ausreise ging über einen völlig toten Zoll. Wir waqren das einzige Auto – diene Schlange und Drängelei immerhin – und doch dauerte die Sache insgesamt 75 Minuten. 45 davon in Usbekistan, wobei die Leute sehr höflich und hilfsbereit waren und uns auch die Formulare ausfüllten. Es war ihnen sichtlich langweilig. Ich fragte darum, wie viele Autos von Ausländern sie abfertigten. Sie sagten 2 bis 3 – pro Woche!
Bei den Tadschiken hatte die Desinfekton von vorgestern noch ein Nachspiel. Da war einer, der wollte ein Formular dafür sehen; bei der Einreise hatte ich eins gesehen, sie hatten dort aber nur ein Exemplar. Als ich nun sagte, ich hätte keines, war das ein Problem, eines allerdings, das dieser Mafioso mit 10 Dollar aus der Welt schaffte. Er steckte den Pulver ein, und meinte, wir könnten nun zur Passkontrolle. Spasiva und Dosvidanje oder danke und tschüss! Ausserdem hatte einer einen akuten Anfall von Zahnweh, als er in der Medikamentenkiste Pillen sah, die für Zahnweh waren (ich machte ihm das klar…) – er erhielt einen Streifen.
Richtung Grenze
Von Kokand hatte ich mir mehr erhofft, ausser dem Kahspalast ist es eine langweilige Stadt, mit einem öden Zentralplatz, der darauf wartet, dass die Bäume wachsen. Also weiter in Richtung Kirgistan, nach Namargan. Dort, einer grossen Industriestadt, waren, warum auch immer, alle Hotels besetzt. In einer Halle lümmelte eine ganze Fussballmannschaft herum.
Aber wir haben ja das Büssli, uns so kauften wir Früchte und Brot ein (wir hatten in Kokand Mittag gemahlt), und los in Richtung Grenze auf der Suche nach einem Nachplatz. In Uschkurgan wollte ich noch tanken, und der Polizist, den ich fragte, wo es Diesel gebe, fuhr mir zur Tankstelle voraus. Dort lud ich die letzten Sum ab und bezahlte den Rest mit Dolalr, zu eine guten Kurs. Die Sprachbarrieren überwinden wir meist problemlos.
Nachtlager
Hinter Uschkurgan war es zuerst nichts. Kilometerweise Haus an Haus, buschstäblich, alle zusammengebaut, nur Strässchen als Lücken. Und dann waren wir plötzlich am Zoll. Aber davor war ein Seitenweg, der führte uns zu einem Platz unter Bäumen, wo wir assen, Kaffee kochten (mit Appenzeller von Andrea und Bruno) und eine Brissago rauchten. Als es eindunkelte kam ein Bauer, der uns zum Essen bei sich zuhause einladen wollte. Aber wir hattenja schon gegessen. Dann schliefen wir bestens.
11.8.
Am morgen stand eine Kuh vor dem Auto, die die hütenden Kinder dort angebunden hatten. Elos Vorliebe für diese Sorte Tier ahnend, nahmen sie sie dann mit, auf meine Bitte hin. Zum Frühstück gab es Tee, Früchte (wunderbare Trauben und Pfisiche) und Brot.
Alles auseinander genommen
Am Zoll waren wir wieder allein. Die usbekischen Zöllner mussten geweckt werden, um halb neun. Alles ging gut, wenn auch im absoluten Schneckentempo. Bis ich dann bei der Gepäckuntersuchung, als sie in einer Kiste alles zunderobsi machten, wo ich doch alles so abgezirkelt platzsparend gepackt habe, bis ich dann also einen unwirschen Ton von mir gab. Roman hat in seinem Mail uns noch zur Gelassenheit geraten, ich predige diese Gelassenheit Elo immer wieder – und ausgerechnet der gelassene Baumberger flucht, der Esel.
Da haben sie alles auseinander genommen und nach Drogen und irgendwelchen Dokumenten gesucht. Die Bücherkiste wurde vollständig durchgeblättert, die Ausdrucke der Visas ausgiebig bewundert. Dann Foto und Filmapparat – dass wir diese nicht deklariert hatten, merkten sie nicht. Dann das Handschuhfach, das Werkzeug, die Kleiderkiste. Und dann wurden sie abgelenkt und haben aufgehört. Das Labtop haben sie zum Glück gar nicht gesehen, der Rucksack wurde übersehen.
Einer meinte noch, dass ich den Diesel, den ich in den zwei Kanistern auf dem Dach habe, nicht nach Usbekistan einführen dürfte. Ich machte ihm klar, dass a) wir jetzt ohne Probleme über drei usbekische Zolls gefahren seinen und das nie beanstandet wurde, und b) wir aus- und nicht einreisten. Er meinte dann nach einigem Insisitieren meinerseits: „njet problem“
Nach zwei Stunden waren wird durch. Ihr Tagwerk war wohl getan.
Die obligate Frage, wie uns Usbekistan und die Usbeken gefallen haben, habe ich ebenso obligat mit „sehr gut“ beantwortet. Sie haben ja nicht nach den Strassen, den Kontrollen, den Banken und dem Zoll gefragt. So musste ich nicht lügen.
Der kirigisische Zoll ging problemos.
In die Berge
Dann ging es in Richtung der Berge, die wir schon am Abend und frühmorgens gesehen hatten. Ist das eine Landschaft.
Kahle, ruppige Berge, deren Erde und Gestein in allen Farben von grau über braun bis stark rot leuchten und die die verschiedensten geologischen Formationen zeigen. Dazwischen kleine Ebenen, fruchtbar, sattgrün die Bäume und Felder, gelblich der reife Mais. Alles liegt am Naryn-Fluss, einem der grössten der Gegend. Er windet sich durch tiefe Schluchten, die immer wieder für Stauseen verwendet werden. Und deren Farbe ist unvorstellbar. Ein strahlendes Türkis, das sich mit der Braun Erde und dem Grün der Felder einen wunderbaren Einklang bildet.
Wir haben in einer Kleinstadt an der – sehr guten! – Strasse Mittag gegessen: Nudelsuppe Lagman und Kohl und Fleisch im Blätterteig. Ausgezeichnet auch der Tee dazu.
Am Stausee
Uebernachten tun wir wieder im Büssli, das am Ufer des grossen Tektogul-Stausees des Naryn steht. Esel gehen zur tränke ans ufer, Raubvögel kreisen über dem Wasser. Elo hat eine Mögichkeit zum Baden gefunden, ich schreibe und dann werde ich lesen und auch baden. Es ist sehr schön hier.
Nachleben auf kirgisisch
In der Nacht um halb vier erwachte ich, als ein Auto an uns vorbei ans Seeufer fuhr. Mir war schon etwas mulmig und ich bewaffnete mich – reichlich pathetisch – mit Schlagkabel und Pfefferspray, wenn es Besoffene gewesen wären (Gangster kommen nicht mit Auto und Licht). Aber es waren, wie ich merkte, als zwei nicht zurückfuhren sondern spazierten, es waren – Liebespäärchen! Hoffentlich hatten sie es gut.
Der Sternenhimmel war, als der fast volle Mond unterging, sagenhaft. Nur die Sternbilder wie Wagen, Kassiopaia oder Orion hingen schief und am falschen Ort am Himmel. Verlass ist da nur auf den Polarstern, und der war am Platz!
Pässe
Heute früh haben wir gebadet und sind dann richtig in die Berge, über zwei Pässe mit mehr als 3000 Metern. Die Landschaft ist spektakulär, ein Aufstieg fast ohne Kurven in einem Flusstal, dann ein Hochtal und dann ein Pass direkt eine Bergflanke rauf, rund 1000 Meter, durch einen Tunnel und dann wieder 1000 Meter runter fast im freien Fall und raus durch eine lange Schlucht. Wir sind heute 4115 Meter gestiegen und 4135 Meter runtergefahren. Die Strassen in Kirgistan, die wir gefahren sind, sind alle in gutem bis sehr gutem Zustand.
50'000 Kilometer Velo
Kurz nach dem Start haben wir ein Schweizer Paar getroffen, das seit 5 Jahren mit dem Velo unterwegs ist. Ueber 50'000 Kilometer sind es mittlerweile. Sie kommen ursprünglich aus Romanshorn. Wir haben ihnen Routentipps für China gegeben. Wir waren uns aber beide einig, dass das nichts für uns wäre, denn sie hatten die beiden Pässe gerade noch vor sich. usw. usf. Rahel und Jürg haben uns bestätigt, dass der Zoll über den wir nach Kasachstan wollten, geschlossen ist, dass wir also über die Hauptstadt Bischkek ausreisen müssen.
Eigentlich wollten wir nach dem ersten Pass (Ala-Bel, 3489m, sagt unsere Karte, aber die ist nicht immer zuverlässig) nach Westen zum Ysyk-Kul See. Aber die Strasse ist eine Naturpiste, und die 200 Kilometer Geratter waren uns zuviel. Unser Büssli ist so hart gefedert, dass das eine Tortur ist, die wir zwar machen, wenn es nötig ist, aber nur dann. Nach einem Kilometer haben wir gewendet und den zweiten Pass (Töö-Aschuu,mit einem Tunnel auf ca. 3300m) in Angriff genommen.
Die Hochebene nach dem ersten Pass heisst Suusamir-Syrte. Sie ist 150 Kilometer lang und bis 25 Kilometer breit, alles auf 2500 bis 2200 Metern über Meer. Auf der Hochebene hat es viele Siedlungen von kirgisischen Hirtennomaden mit ihren Jurten, Pferden, Schafen, Ziegen und Kindern. Sie waren gerade am Mittagessen kochen, Käse machen, Schafe melken. Und sie waren sehr freundlich.
Mittag gegessen haben wir in der letzten Schlucht. Es gab Lagmann (Eintopf mit selbst gemachten Nudeln, Gemüse und Fleisch) – sehr fein. Dazu ebenso gutes Fladenbrot und Tee. Das Restaurant war einfach, aber sehr sauber, das Essen für uns frisch zubereitet. Die Wirtin freute sich sehr, als wir, auf ihre Bitte, noch Bilder machten.
Jetzt sind wir in Bischkek und übernachten in der Silk Roade Lodge. Bischkek ist eine Stadt von rund einer Million Einwohnern, und als Hauptstadt wissen sie auch, was für Preise sie nehmen müssen. Ein gutes Doppelzimmer kostet 140 Euro. Dafür haben sie uns aber sozusagen aufgestockt (upgrade in Englisch), wir haben für den Preis eine Suite mit zwei Zimmern erhalten.
Der Mann am Empfang kam vor zwei Tagen aus Europa zurück – aus Solothurn, wo er einen Freund besuchte. Er studiert hier an der amerikanischen Universität.
13.8.
Der 13. war kein Unglückstag. Wir sind problemlos über die Grenze nach Kasachstan gekommen. Die Kirgisen brauchten keine 5 Minuten, zwei Stempel und fertig. Bei den Kasachen war Grossandrang an Autos und Fussgängern. Aber das ging flott, und wenn mich nicht ein uniformierter Depp, der sich aufspielte, nochmals zu einer Passkontrolle geschickt hätte (sie haben zwei, um dem Andrang Herr zu werden), hätte es statt dreiviertel Stunden gut zwanzig Minuten gedauert. Aber immerhin.
Dann fuhren wir auf sehr guter Strasse nach Almaty, der grössten und reichsten Stadt Kasachstans (Öl!), wo wir um halb Drei ankamen und ein gutes Hotel fanden. Auf Anhieb! Wir sind langsam gut, als Beifahrerin und als Pilot. Im Hintergrund sahen wir aus den Wolken die Spitzen der knapp 5000 Meter hohen Berge hinter Almaty.
Ortsnamen
Elo ist fast die ganze Strecke gefahren, sie braucht mehr Sprit als ich, denn sie fährt schneller. Ich bin mit 80-90 auf dem Tacho durchaus zufrieden, sie hat lieber 100. Das mir die Möglichkeit zum Philosophieren gegeben. Was die für Ortsnamen haben: Uzyngaghsh, Fabrichnyy, Chemotgan, Qaskeleng, Matybulaq, Energetichensky, um nur einige in der Umgebung der Stadt zu nennen. Nicht so einfache und klare wie wir: Obernüüfere, Tusslig, Samagrete, Moslig oder Nussbome (Oberneunforn, Dussnang, St.Margarethen, Mosnang und Nussbaumen für des lokalen Idioms Ungewohnte).
Almaty, oder wie wir es kennen Alma Ata, liegt wie Bishkek am Nordabhang des Tian Shan-Gebirges. Die Schneekuppen sind allgegenwärtig. Die Fahrt ging durch gewelltes Steppen-, Weide- und Landwirtschaftsland, in dem Gelbtöne vorherrschen, gesprenkelt mit dunklem Grün von Bäumen und Sträuchern, wo Wasser ist, und all das vor bläulich-braunen Bergketten mit weissen Hüten.
Almaty
Die 2-Millionen-Metropole Alma Ata war bis 1997 die Landeshauptstadt. Bis dass der Herr Nazarbajew, seines Zeichens Präsident, fand, es wäre doch ganz schön, wenn er als Gründer einer neuen Hauptstadt in die Annalen des Landes einginge (er hat wohl Angst gehabt, es bleibe sonst wenig über ihn zu sagen). Gesagt, getan, und die Kleinstadt Akmola in der Steppe wurde als Astana neue Hauptstadt. Sie hat heute noch nur ein Viertel der Einwohner Almatys.
Jetzt haben wir das Hotel bezogen, in dem wir uns ausruhen wollen, bevor wir dann die Strecke nach Novosiobirsk in Angriff nehmen, über Semipalatinsk, wo die Russen die Atombomben testeten.
Lammzungen und Elos Kommentare
Wir sind am Abend in die Stadt gegangen. Sie ist wirklich die Metropole Zentralasiens. Russisch angelegt, mit einem rechtwinkligen Strassenraster, breiten Boulevards mit vielen Bäumen, guten Geschäften und feinen Restaurants. Wir sassen auf der Terrasse des „Safran“ an das wir nach langem Wandern geraten sind, und es war perfekt: Ambiance, Bedienung, Küche. Zuerst Hackfleisch in Traubenblättern mit Joghurtsauce (geteilt für beide), dann Elo Fischkebab und ich Lammzungen (angebraten und gekocht mit Gemüsen) – super zart und schmackhaft.
Als ich sagte, ich nähme die Lammzungen, die hätte ich noch nie gehabt, meinte meine Angetraute, die ihren trockenen Abend hatte: „Die möchte ich auch nie haben!“ Probiert hat sie sie dann doch, und das Gemüse, von dem sie die Tomaten abbekam, schmeckten ihr sehr gut. Die 50 Franken, die das Ganze kostete, fanden wir, die wir zur Zeit oft sehr einfach leben, teuer. Als ich meinte, verglichen mit einem Spitzenlokal bei uns – und es war ein Spitzenlokal – sei das günstig, meinte ripostierte die Gattin, ihre trockenen Kommentare weiterführend, dass es auch bei uns günstiger wäre, würden wir statt Wein nur Wasser und zwei Glas Bier trinken…
Auch hier kann ich keine Bilder hochladen und in den Blog stellen. Daher kommt nur Text. Ich werde das nachbessern in Russland, und dann mitteilen, dass eine verbesserte Version vorliegt zum Ansehen. Ohne Bilder fehlt wirklich etwas, es hat – so der bescheidene Fotograf – ein paar ganz gute dabei, Landschaften, Monumente, Menschen.