Dienstag, 29. Mai 2012

3 - 14 Broome

Nachtrag: Die Fahrt nach Broome / Beim Glaser / Vernissage mit Schweizer Bezug / Sirnach near Ifwil / Kulturfragen / Gratwanderungen / Wenig Konvergenz /
Rollendes Altersheim – Ruhige Tage in Broome / Perlen / Die Zucht / Spezialisten / Auf dem Segelschiff / Fahrende Badewanne / Sonnenuntergang zum Abschied / Historisches schönes Broome

Nachtrag: Die Fahrt nach Broome

Die Fahrt nach Broome geht noch durch Ostpilbara, hunderte von Kilometern. Wetaustralien ist riesig, ein Drittel des Kontinents. Wir spüren das.


Von Karratha bis Broome, ist es vor allem flach, flach, flach. Und ganz schön windig. Es ist nicht langweilig, aber eintönig. Viele Raubvögel kreisen über der Ebene, Schwärme von Schwalben stieben über die Strasse.






Und dann landen plötzlich zwei grosse Raubvögel, wie ich meine, aber es sind Trappen, (Australian Bustards), über einen Meter gross stehen sie im Gras vor uns und fliegen nicht weg. Sie sind, laut meinem Vogelbuch, eher selten anzutreffen.

 Trappe

Die Luft flimmert über dem Land. Wenn es, immer mal wieder, Berge oder steile Hügel hat, die aus der Ebene aufstossen, so scheinen sie über dem Land zu schwimmen. Manchmal fahren wir durch Busch mit ganz wenigen Bäumen, manchmal ist es nur Gras. Die wenigen Homesteads, wie hier die Ansammlung von Wohnhaus und Nebengebäuden der riesigen Farmen heissen, kündigen sich mit grossen Antennenmasten an. Ich vermute, dass die Kühe, die frei herumlaufen, einen elektronischen Chip haben und mit diesen Antennen geortet werden. Cowboy ade, GPS ahoi. Aber sie machen es anders: Mit Helikoptern; die Masten dienen der Telekommunikation!

 Elo in arger Bedrängnis

Port Hedland ist neben Karratha/Dampier die andere Minenkopfstation Pilbaras (die Minen sind in Newman, Marble Bar usw.) Auch hier wird neben der Hafentätigkeit auch noch Salz gewonnen. Wir fahren in die Stadt, und diese ist dann wirklich nur Hafen und sonst praktisch nichts: ein Einkaufszentrum, ein Hotel, eine Bar (riesig), Werkstätten und Eisenwarenhandlungen.

Zum Leben muss das schauderhaft sein. Dementsprechend müssen auch die Arbeitskräfte geködert werden. Ein Fahrer eines Tanklastwagens, der Diesel in die Tankstelle des Roadhouses von Pardoo bringt, erzählt mir, dass seine Familie in Brisbane an der Ostküste ist, er aber hier arbeitet, da er den doppelten Lohn erhält. Und noch einen Zuschuss zum teuren Zimmer, das er mieten muss: 370$ - in der Woche, und das in Port Hedland, am Ende der Welt.


Das Pardoo Roadhouse war mir eine Lehre: Ich hätte nicht unbedingt Sprit gebraucht, aber ich dachte, besser ist besser. Und siehe da: die Dieselpumpen waren mit Vorhängeschlössern blockiert. Kein Diesel. Wenn nicht der freundliche Mann aus Brisbane gebracht hätte, hätte ich gezittert, ob das nächste Roadhouse gehabt hätte (es hatte!). Wir warteten eine halbe Stunde und hatten dann voll. Ein Mann erzählte, das sei ihm von Süden nach Norden im Zentrum drei Mal passiert. Also immer füllen, wenn es geht.

So kamen wir nach Broome, Zentrum der Perlenzucht und Eingangstor zur nördlichsten Ecke von Westaustralien: die Kimberleys.

Beim Glaser

Das erste, was wir in Broome machen mussten, war, die Frontscheibe reparieren zu lassen. Unterwegs machte es, als uns einer der grossen Dreierzüge entgegenkam, plötzlich „tagg“, und ich sah vor mir auf der Beifahrerseite (Elo war am Fahren), einen kleinen Stern im Glas. Ein Stein war nach vorne geschleudert worden, uns in die Scheibe. (Steinschäden entstehen fast immer von entgegen kommenden Vehikeln). Ein kleines Netz von Rissen breitet sich aus, aber nicht weit, vorderhand.

In einem kommerziellen Reiseführer hatte es Inserate von Firmen, die so was flicken. Nichts wie hin. Und siehe da, Chips, wie sie das hier nennen, werden geflickt, die Scheibe bleibt drin. Ein feines Loch wird in die Scheibe gebohrt und Harz eingefüllt, wodurch die Luft zwischen den zwei Schichten raus geht und es dann nicht weiter reisst. Dann wird mit Feuerzeug und Lampe gewärmt, das überflüssige Harz mit der Rasierklinge abgezogen. Und fertig ist die Reparatur. 20 Minuten, 99$, mal sehen, ob die Versicherung etwas gibt. Den Flick sieht man kaum. Die Leute haben Routine, es scheint hier gang und gäbe.
Vernissage mit Schweizer Bezug

Hier in Broome wollen wir einige Tage bleiben. Es ist eine schöne Stadt, viel Tourismus, aber auch einige Tradition. Die Stadt ist das Zentrum der Perlenzucht, das wollen wir ansehen. Aber sie ist auch Winterquartier für viele Rentner aus dem Süden, die regelmässig herkommen und mehrere Monate auf den Campingplätzen bleiben: Es ist wärmer als an den südlichen Küsten, aber weniger heiss als im Landesinneren oder in Darwin. Ich komme darauf zurück.


In der Stadt gehen wir in eine Galerie. Eine Frau, die Elos Mütze mit dem Schweizerkreuz erkennt, grüsst Elo mit einem makellosen „Grüezi“. Nein keine Schweizerin, Claire Beausein stammt von nach England ausgewanderten Hugenotten ab und ist eine australische Künstlerin, die aber Beziehungen in die Schweiz hat. Im Juni fährt sie für vier Monate nach Basel, - sie stellt Tiere dar, arbeitet mit Muscheln und Blättern -,  einen Aufenthalt am Naturhistorischen Museum hat. Sie hat eines von zwei möglichen australischen Stipendien gewonnen!

Ich gebe ihr die Koordinaten von Schwester Gret und vom Naturmuseum Frauenfeld, das eben für die Auswahl als bestes Museum Europas nominiert worden ist.

Claire (s. auch www.clairebeausein.com.au)  wiederum lädt uns zur Vernissage ihrer Ausstellung von heute Abend ein. Nichts wie hin!

Sirnach near Ifwil
Wie lokal der Schweizer Bezug dann sein würde, hatten wir allerdings nicht gedacht. Claire stellte uns ihren Partner Richard (Nachnamen werden hier nie genannt) vor. Der sah sich meine Visitenkarte an, auf der ich Grets Koordinaten notiert hatte, und meinte, in breitem Australisch: „O, Sirnach, I know, that’s near Ifwil.“ Da war selbst der Baumberger einen Moment sprachlos, ist doch Ifwil – für nicht Eingeweihte – ein Weiler an der Strasse zwischen Eschlikon und Aadorf, keine fünf Kilometer Luftlinie von Sirnach.  

Es stellte sich heraus, dass Richard als Schweizer in Australien geboren wurde, dann in Wetzikon aufgewachsen ist (sein Züritütsch ist breit, aber etwas englisch eingefärbt und wir bleiben beim Englischen). Er kam dann wieder hierher, wo er seine Ausbildung vervollständigte, und er ist heute Spezialist für Projekte des Schutzes von Land und Meer (Land and Sea Protection), die in enger Zusammenarbeit mit Ureinwohnern durchgeführt werden.

 Ah ja, vor ich’s vergesse: Ifwil: Seine Schwester lebt dort. Sie bäckt auch Brot, das man in einem Kasten an der Strasse kaufen kann. Wir werden es dann probieren. Das Brot, das Richard am nächsten Tag für uns gebacken hat, war ausgezeichnet.

Kulturfragen

Am andern Tag waren wir bei Claire und Richard zum Tee/Bier eingeladen. Wir sitzen in einem schönen Garten eines Hauses im traditionellen Outback-Stil. Der Garten wird dominiert durch einen riesigen Baobab, der über 200 Jahre alt ist, also aus der Zeit stammt, in der noch sehr lange keine Weissen hier siedelten.

Richard erzählte uns von seinen Projekten, durch die die Ureinwohner dieser Region ihre Zukunft vermehrt in die eigenen Hände bekommen sollen. Er kennt ihre Kultur gut, spricht ihre Sprachen. Hier in der Nordecke von Westaustralien machen die Ureinwohner immer noch die Mehrheit der Bevölkerung aus.

Gratwanderungen
Aber die Verbindung der beiden Kulturen ist eine Langfristaufgabe und, so scheint es uns auch vor dem Hintergrund unserer Erfahrungen mit ähnlichen Fragen in anderen Kontinenten, es ist eine Gratwanderung zwischen Vertrauen gewinnen und Belehren, zwischen Erhaltung der Tradition und Einführung von Elementen unserer technisierten Welt.

Ausserdem steht die Region unter dem Druck der internationalen Konzerne, die die Bodenschätze ausbeuten wollen, kurzfristig ohne Langzeitperspektive, mit höchster Profitabilität, komme nachher, was wolle. Fragile natürliche und soziale Systeme kommen leicht unter die Räder. Und die Regierungen in Perth und Canberra haben im Zweifelsfall auch lieber den Spatz in der Hand (sprich: Steuersubstrat von heute) als die Taube auf dem Dach (sprich: nachhaltige Entwicklung mit weniger Tagesertrag). Zur Zeit versuchen die Multis, ein Gasprojekt vor der Küste durchzudrücken. Es geht um 30 Milliarden $ Investitionen. Kommen sie durch, sind die beschaulichen Tage von Broome, die beschaulichen Tage von Kimberley gezählt.

Richard aber arbeitet mit viel Enthusiasmus, Engagement und hohen moralischen Werten, die er überzeugend und realitätsbezogen vertritt. Durch und durch und breit gebildet lässt er sich ein auf die Kultur des alten Australiens und die Landschaft, die ihn hier umgibt. Beide sind fordernd, das spüren wir. Aber der Respekt vor und die Zurückhaltung gegenüber dieser alten Kultur, diesem alten Land sind beeindruckend.

Langsam sich mischenden Flüsse
Wie schwierig es ist, die beiden Kulturen zu mischen und so etwas wirklich Neues zu entwickeln, zeigt das Gebiet von Claire, die visuelle Kunst. Es gibt wenig bis gar keine Konvergenz zwischen der Kunst der Ureinwohner und der der Weissen. Laut Claire haben die heute als Modeströmung sehr erfolgreichen (auch wirtschaftlich!) Künstler der Ureinwohner keinen Grund, ihren Stil zu ändern, zu entwickeln und sich von der weissen Kunst beeinflussen zu lassen.

Andererseits sind die weissen Künstler zurückhaltend, Elemente der Kunst der Ureinwohner aufzunehmen, zu sehr könnte dies auch als Anbiederung angesehen werden. Trotzdem vermeinen wir, soweit wir das überhaupt beurteilen können, in Claires Werk Einflüsse zu finden, die ihre Wurzeln in dieser Region haben: die Arbeit mit Elementen der Natur Kimberleys. Und auch die Künstler der Ureinwohner malen wohl kaum mehr, wie das ihre Vorfahren getan haben.

Das ruft in mir das Bild hervor von riesigen Strömen wie dem Solimoes und dem Rio Negro, die in Manaus in Brasilien den Amazonas bilden, und die nach dem Zusammenfluss hundert Kilometer braun und schwarz nebeneinander her fliessen, bevor sie sich wirklich vermischen.

Rollendes Altersheim – Ruhige Tage in Broome


Wir geniessen einige ruhige Tage in Broome, in einem Campingplatz direkt am Meer und in Fussdistanz vom Zentrum. Es ist zwar immer etwas windig (manchmal sehr!), aber geruhsam. Elo sitzt an der Sonne. Ich sitze vor Jeb (Stromanschluss!) und schreibe, vor mir das Meer, über mir kreist ein kleiner braun-weisser Bussard (der meiner Linse entgeht), vor mir pickt ein Ibis (den ich erwische), was für ihn auf der sandigen Wiese zu finden ist, und schliesslich kann ich einen braune Gabelweihe (Kite, unserem Milan verwandt) fotografieren..



Die Gezeiten sind hier sehr hoch, bis 10 Meter Tidehub. Das kommt daher, dass der Kontinentalschelf, der der Küste vorgelagerte relativ flache Meeresboden hier sehr weit hinausgeht. Dadurch wird das Wasser bei Flut gleichsam aufgestaut. Das Meer direkt vor uns, aber Baden können wir nicht. Man hat uns vor Krokodilen und Haien gewarnt.

Wir sind von Langzeitcampern umgeben. Seit einiger Zeit treffen wir nur noch Rentner auf der Landstrasse. Die meisten fahren nach Norden, um dem Winter im Süden zu entgehen. Broome ist, wie gesagt, eine sehr beliebte Destination, wo sie mehrere Monate bleiben (3 bis 5!), immer am gleichen Ort. Sie erhalten keinen Rabatt für Langzeitkunden, sondern sie zahlen tagtäglich den gleichen Tarif wie wir: 38$.

Die Männer fischen, die Frauen, wenn sie nicht fischen, machen Kurse in der Stadt: Stricken, Makrame und so. Es gefällt ihnen. Sie kennen sich oft schon seit Langem und treffen sich dann hier. Sie suchen immer Kontakt, sind sehr freundlich. Bob, unser Nachbar, hat uns eben eine Kokosnuss gebracht und sie mit seinem Beil auch noch geöffnet.



Ich habe früher geschrieben, dass diese Leute „Grey Nomads“, graue Nomaden genannt werden. Mich erinnert es eher an ein rollendes Altersheim.

Perlen

Am Morgen vor dem Tee mit Claire und Richard machen wir einen – geführten – Ausflug auf eine der Perlenfarmen der Region: Willies Creek, nördlich von hier. Hier in Broome werden die schönsten Salzwasserperlen gezüchtet, weisse und goldene, die schwarzen kommen aus Tahiti. Auf der Farm werden wir in die Geheimnisse der von Mikimoto vor bald 100 Jahren entwickelten Perlenzucht eingeführt.

Früher wurden die die Perlen ausschliesslich getaucht. Das war sehr gefährlich; vor allem Japaner und auch versklavte Ureinwohner waren die Taucher. Ausserdem ist nur in jeder 5000. Perlmuschel (Pearl Oyster) eine Perle zu finden. Damals war die Hauptindustrie das Perlmutt. Der grösste Teil der Perlmuttknöpfe (vor der Plastikzeit!) kam aus Broome. Diese Industrie besteht praktisch nicht mehr (in der Plastikzeit).

Die Zucht

Heute werden nur noch die Muscheln getaucht, die dann für die Zucht auf Schiffen von Spezialisten mit einem Perlkern versehen werden und für zwei Jahre im Meer bleiben. Sie werden in Körben aufgehängt, die bei der sehr starken Gezeitenströmung mal landeinwärts, mal landauswärts hängen. Dadurch werden die Perlen rund. Wenn die Muschel immer gleich liegt, gibt es irgendeine Form. Die Muscheln werden jede Woche gereinigt und alle zwei Monate durchleuchtet, und die 15% der Muscheln, die keine Perle machen, werden aussortiert.

Die Muscheln können bis zu vier Mal bestückt werden, und jedes Mal wird die Perle grösser und damit wertvoller. Dabei sinkt aber die Rate der Muscheln, die Perlen machen, dramatisch ab, was den Wert der grossen Perlen weiter steigert. Hier in Broome werden nur 7% der Salzwasser-Zuchtperlen gewonnen, sie sind aber so gut, dass sie 70% des weltweiten Ertrags an diesen Perlen einbringen.











Spezialisten

Die Techniker, die die Perlen mit Kernen bestücken und dann auch weiterhin beobachten, sind ausgesprochene Spezialisten. Sie müssen heute Meeresbiologie studiert haben, dann eine vierjährige Anlernzeit mit einem Meister machen, und erst dann können sie selbständig arbeiten. Sie tun das in der Saison 3 Monate Tag für Tag und verdienen in dieser Zeit über 100'000 $. Ist die Saison hier rum, gehen sie noch für eine Saison nach Tahiti.

Wir lernen auch noch, wie man eine richtige Perle erkennt: Wichtig ist, dass sie nicht ganz perfekt sein kann. Sie ist nicht ganz rund, und sie hat immer eine Textur von kleinen Rillen. Ausserdem kann man sie über die Zähne fahren, dann muss sie leicht kratzen. Auch der Glanz muss schillernd sein. Wir lernen das, aber Elo will keine Perle kaufen. Sie hat, so sagt sie, Schmuck genug.

Auf dem Segelschiff

Heute machen wir einen Ausflug mit einem der alten Perlboote (Lugger), von denen aus die Perlen früher getaucht wurden. Die Ingombi (Südafrikanisch für Junge Frau) wurde 1903 als Perlboot für die Perlmuttindustrie gebaut und diente in den Jahrzehnten seither den verschiedensten Zwecken. Seit einigen Jahren haben junge Leute sie zu einem Ausflugsboot umfunktioniert.
 

Wir werden am Campingplatz abgeholt und an den berühmten Cable Beach gefahren (von hier ging früher das Uebersee-Telegrafiekabel nach Westen). Der Strand ist lang und breit und wird von Autos befahren und von Kamelen begangen. Letztere sind eine Touristenattraktion Broomes. Drei Gruppen von gut einem Dutzend Kamelen, Nachfolger früherer Lastkamele vor allem aus Pakistan, schreiten gravitätisch zwei- bis dreimal am Tag den Strand hoch und runter. Dafür sind wir aber nicht nach Australien gekommen.

Wir, eine Gruppe von knapp 20 Touristen, werden am flachen Strand von einem kleinen Motorboot abgeholt und auf das weiter aussen liegende eher kleine Segelschiff getendert. Es wird uns ein Stück die Küste hochsegeln, und bei Sonnenuntergang wieder runter. Wir werden gut verpflegt, die alkoholischen Getränke wie Gin Tonic müssen wir kaufen.

Fahrende Badewanne

Wir können auch schwimmen gehen. Das geschieht folgendermassen. Am Ende des Schiffs wird ein Netz aus dicken Stricken nachgezogen. Die Schwimmer (ich bin der erste) steigen seitlich ins Wasser und hangeln sich an einer Leine entlang nach hinten, d.h. sie passen auf, dass ihnen das Schiff nicht davonfährt. Dann setzen wir uns ins Netz. Nahe am Schiff bist du halb draussen, weiter weg, bist du mehr im Wasser.

Es ist super! Das Wasser umfliesst dich und massiert dich vollautomatisch. Du liegst auf dem Rücken und lässt es vorbeiströmen. Die Rückkehr aufs Schiff ist dann etwas anstrengend, da du dich gegen die Strömung nach vorn ziehen musst. Aber es ist ein äusserst erfrischendes Bad.




Sonnenuntergang zum Abschied







Den Rest des Nachmittags sitzen wir auf dem Schiff, plaudern, essen, trinken und lassen uns völlig ruhig durch die leichte Dünung segeln. Den Abschluss bildet einmal mehr ein wunderbarer Sonnenuntergang. Die Farben werden verstärkt durch einen Schleier von Rauch, der von einem seit Tagen hinter der Küste brennenden Gebiet herübertreibt.





Historisches schönes Broome

Heute ist wieder Ruhetag, und wir gehen noch ins nahe gelegene lokale Museum. Ein Teil der Ausstellung ist der Permuschel-Fischerei gewidmet. Uns wird noch einmal klar, wie sehr hier die verschiedenen Völker gemischt wurden. Die Taucher waren Aboriginies (meist unfreiwillig), Japaner und Malayen.

Vor dem ersten Weltkrieg wurde in einem eher tragi-komisch anmutenden Anfall von „all white“ (ausschliesslich weiss) versucht, die asiatischen Taucher durch Engländer zu ersetzen. Das misslang gründlich. Die jungen Männer starben wie die Fliegen bei der ohnehin schon gefährlichen Arbeit. Und so konnte die Wirtschaft weiterhin erleichterte Einreisebedingungen für Asiaten durchsetzen.

Aber auch Chinesen trieben Geschäfte. Der Friedhof auf der Klippe und der Abfallhaufen von Grabsteinen im Museumsgelände zeugen von dieser Mischung. Dominiert haben aber bis weit in die 70er Jahre die Engländer und deren Nachkommen. Und sie dominieren eigentlich immer noch.







Einen grossen Teil des Museums nimmt – wie immer – der Anteil der Stadt am Krieg ein. Und Broome hat es auch schwer erwischt. Am 3. März 1942 wurden hier vor allem holländische und amerikanische Truppentransporter voll von Soldaten von einem Japanischen Kommando zusammengehauen. Es gab viele Tote, auch aus der Bevölkerung. Aber uns ist das alles ein Bisschen zu viel Kriegsgedröhn.

Summa Summarum: Broome ist wirklich eine schöne Stadt.

29.5.2012 / JB. (mit Korrekturen, Verbesserungen, Präzisierungen von Elo)