1/30 zu 10x / Ins Land der
Crocs / Archaische Künstler / Listenreiche Präventionsvariante / Warm baden /
Nitmiluk / Leilyn (Edith Falls) / Kurz-Ferien / Badefreuden / Und wieder ist es
nichts / Schlangen und Wasserfälle / Naturwunder / Schlafen im Stroh auf
australisch / Einteilen / Megadusche / Naturwunder (Fortsetzung) / Ein Jahr / Tolmer
Falls, Buley Rockhole, Florence Falls und Termit Mounds / Städische Provinz – provinzielle Stadt / Boomtown / Nichtrauchen umgekehrt / Riesenpicknick / Zu guter Letzt: 2
x Adrenalin oder Reisen als Herausforderung
1/30 zu 10x
Nach Lake Argyle geht es auf dem Victoria Highway direkt auf die Grenze zwischen Westaustralien und dem Northern Terrytory zu. Dieses hat zwar nur 250'000 Einwohner, wovon erst noch die Hälfte in Darwin lebt. Aber dafür ist es etwa zehnmal so gross wie die Schweiz. Die Australier bezeichnen es als „Top End“ oder „Ganz oben“, und es ist eine Art politischer Zwitter. Zwar untersteht es teilweise der direkten Führung durch die Zentralregierung in Canberra, aber es hat auch Abgeordnete im Parlament, wenn auch weniger als die Vollstaaten wie Victoria oder Queensland.
Zum Northern Territory gehört auch Alice Springs im Zentrum des Kontinents mit dem berühmten Uluru (Ayers Rock), das wir später noch besuchen werden. Weitere touristische Anziehungspunkte sind die Nationalparks rund um Darwin, die Schluchten und Badestellen und heisse Quellen.
Top End ist also viel Land und viel Leere, die wir jetzt durchfahren; oft ist die Landschaft monoton. Das heisst aber nicht, dass es langweilig wäre. Immer ist für alle, die die Augen offen haben, etwas zu sehen. So treffen wir kurz vor der Grenze zwei eher seltene Kraniche an, Sarus, die bis knapp 150 cm gross werden und nur ganz im Norden anzutreffen sind.
Die Grenze überqueren wir ohne Kontrollen, jenseits begrüsst uns ein Schilderwald, wie es sich gehört. Die uns entgegen kommenden Fahrzeuge hingegen werden bei Eintritt nach Westaustralien scharf kontrolliert: Kein frisches Gemüse, kein frisches Obst, kein Honig, kein, kein , kein… Wir haben das in der Nullarbor-Ebene erlebt (s. Blogspot 3-10).
Ins Land der Crocs
Weiter geht e durch meist flaches Land, unterbrochen von Hügelzügen, bizarren Steinformationen, halb oder ganz ausgetrockneten Flüssen. Es ist meist Savanne mit trockenem Gras, locker stehenden Bäumen, Termitenburgen. Mal eine Viehherde, mal ein einsames Pferd, das in der abgebrannten Savanne das frisch keimende Gras frisst, mal eine grosse Zahl Rauvögel, die sich an den Ueberrresten eines totgefahrenen Wallabys auf der Strasse gütlich tun und vor uns auffliegen.
Am Abend grillieren wir und sitzen dann am Feuer einer wunderschönen Feuerstelle, plaudern mit dem Nachbarn. Beim Frühstück am Morgen kommt ein Bower, und inspiziert unsere Teepfanne auf dem Felsblock der Feuerstelle. Das sind interessante Vögel. Das Männchen baut ein wunderbares, kunstvolles Nest am Boden, das seitlich geschlossen ist und in das die Vögel reinsitzen können. (ich könnte mir denken, dass der Name Bower als Wort lautmalerisch verwandt ist mit unserem Begriff. (Vogel)bauer für Vogelkäfig.) Wenn nun das Weibchen das Nest inspiziert und mit der Arbeit des Herrn nicht zufrieden ist, macht sie es kaputt, zerfledderte es völlig. Und er kann wieder beginnen.
Archaische Künstler
In Joe Creek, einem Rastplatz kurz vor Victoria River machen wir eine zweistündige Wanderung in eine Art Amphitheater von Felsklippen. Unten ist es in dieser Zone zwischen Trockenheit und Tropen wüstenartige Vegetation. Der Fuss des Kliffs liegt über einer Schutthalde mit Erosionsmaterial und ist mit grossen Palmen bewachsen.
Am Abend sitzen wir bis spät mit David und Mara sowie Damian und Kathleen lange am Feuer. David hat den Stamm gutes Brennholz (Red Gum, eine Eukalyptusart), den ich im Flussbett gefunden und hochgeschleppt habe, mit der Motorsäge zerkleinert (Stihl-Säge, wie es sich gehört). Kathleeen, die ganz obern im Norden aufgewachsen ist, wo es monatelang in der Regenzeit keine Strasse offen hatte, erzählt von ihrer Erfahrung als Lehrerin an einer Schule für Ureinwohner. Nicht ganz ermutigend, die Erfahrung: Wenn von 150 Kindern 20 in die Schule kamen, war das ein guter Tag.
Listenreiche Präventionsvariante
In Katherine am gleichnamigen Fluss stossen wir auf den Stuart Highway, der Australien in der Mitte von Norden nach Süden (oder umgekehrt) durchschneidet. Die Stadt ist ein regionales Zentrum, in dem wir alles erhalten, auch genügend Wein. Denn hier wird der Alkoholismusprävention eine neue Variante hinzugefügt.
Das Dilemma, dass mit den Vorschriften eigentlich die Aborigines gemeint sind, aus politischer Korrektheit jedoch keine Verbote nach Hautfarbe gemacht werden können, wird hier via das Portemonnaie gelöst: Vom billigen Wein in Kartonboxen, den die Ureinwohner sich leisten können, gibt es pro Tag und Person nur einen Karton (der Personalausweis wird gescannt und archiviert!). Vom teureren Flaschenwein können wir so viele Flaschen kaufen, wie wir wollen. Sei’s drum, wir decken uns ein. Nachdem der Liquor Store um 14 Uhr pünktlich öffnet.
Durch Katherine geht auch die Eisenbahnline von Darwin nach Adelaide. Auf ihr verkehrt der berühmte Gahn-Zug, ähnlich wie der Indian-Pacific, den wir von West nach Ost genommen haben (vgl. Blogspot 3-2). Er soll etwas besser sein.
In Katherine treffen wir auch auf die erste heisse Quelle, von denen es hier mehrere gibt, die berühmtesten im weiter südlich gelegenen Mataranka. Die Quelle befindet sich, sehr bequem, einige hundert Meter vom Campingplatz entfernt. Wir gehen eine Teerstrasse zum fluss runter, und plötzlich sind wir in einer anderen Welt. Palmen, ein Bach, Leute im Wasser, ein kleiner Wasserfall.
Am Fuss des Abhangs zum Fluss bringt eine starke Quelle angenehm warmes Wasser an die Oberläche. Sie ist kräftig, ein Bach entsteht, in dem wir baden können. Es gibt Einsteigestellen, im Becken des Wasserfalls kommt eine zweite Quelle aus dem Kies, was zu schönen und sehr angenehmen „Blöterli“ führt. Weiter unten können wir gegen den Strom des Wassers schwimmen, es hat recht viel Zug. Als wir am Morgen wieder gehen, ist es kühl, und über dem Wasser hängt ein leichter Dampf.
Nitmiluk
Die weiter oben am Fluss gelegenen Katherine Gorges heissen heute nach ihrem alten Namen „Nitmiluk Gorges“. Auf diesem Campingplatz bleiben wir 4 Nächte. Am Abend kommen die Wallabys zu uns, und wir müssen sie eher abwehren. In den Blütehn der Bäume turnen Bowers und kleine, sehr schön bunte Lorekeets (kleine Papageienart). Gegenüber ist ein schöner Swimmingpool mit Wasserfall und Düsen zum massieren. Das tut mir gut.
Wir machen einen Schiffsausflug in die Schluchten. Befahren können wir die ersten drei von insgesamt 13. Zwischen den Schluchten sind Stromschnellen, an denen wir aussteigen müssen. Dann geht es über einen kleinen Weg zum nächsten Schiff. Diese Boote werden am Ende der Regenzeit, wenn noch genug Wasser ist, mit Schwung und Andacht über die Stromschnelle gefahren. Das muss ganz schön haarig sein.
Am Anfang der zweiten Schlucht
können wir baden. Es ist schön warm, die Umkleidekabinen sind unter den Büschen
(Buschkabinen statt Duschkabinen) und in der Mitte des Flusses können wir schön
gegen die Strömung schwimmen. Die Felsmalereien sind hier nicht so
eindrücklich.
Wir machen am nächsten Tag eine Wanderung auf das Kliff. Eindrücklich sind vor allem die vielen schöne, oft unscheinbaren Blumen und Blüten. Es ist wie in einem botanischen Garten in der Abteilung Wüste und Trocknlandschaft.
Lelyin (Edith Falls)
Auf dem Weg nach Norden biegen wir kurz hinter Katherine (50 Kilometerchen) nach Osten ab zu den Edith Falls (Lelyin heisst das offiziell). Hier gibt es einen wunderschönen Campground im Nationalpark (der gleiche Nitmiluk-Park). Allerdings ohne Strom und mit Generatorverbot (kein Lärm!). Daher können wir nur eine Nacht bleiben. Dann geht es weiter nach Mount Bundy Station, einem Ferienresort, das vom Sohn des Weinbauern und der Wirtin in Broomehill betrieben wird (s. Blogspot 3-10).
So haben wir gedacht, aber ersten kommt es anders und zweitens als man denkt: Erstens stellt es sich heraus, dass wir genügend Batterie haben für zwei Nächte. Und zweitens ist es hier so schön, dass wir vier Nächte bleiben. Nach der zweiten Nacht fahren wir an die nahe Grenze des Nationalparks, stellen den Wagen ab und den Generator an, frühstücken, laden die Bücher auf, und zurück in den Park.
Da sitzen zwei an der Abendsonne
Kurz-Ferien
Wir geniessen die Tage hier. Es ist, meint Elo, wie Ferien. Das, so sage ich, sei wohl für die geneigte Leserschaft erklärungsbedürftig: Es sind zwischendurch nötige Ferien von der Reiserei, die durchaus anstrengend sein kann.
Der Campground ist grosszügig, wir haben eine Wiese vor uns, die direkt in die Savanne übergeht. Um uns sind die anderen Altersnomaden in genügendem Abstand. Wenn wir lesen wollen haben wir tagsüber schönen Schatten und Halbschatten (die Nächte sind kühl).
Aber am eindrücklichsten ist die ganze Umgebung. Wir machen eine Wanderung. Zuerst geht es durch Flusssand (angeschwemmt in der Regenzeit). Dann über einen tropischen kleinen Fluss mit Palmen. Dann in die Savanne und im Zickzack den Berg hoch, auf gewundenen, unebenen Pfaden zwischen Bäumen und Felsen mit schönen Ausblicken. Und plötzlich hören wir es rauschen – und zu unsren Füssen liegen zwei kleine Seen in Felsmulden, gespiesen durch mittelgrosse Wasserfälle.
Wir steigen zum obersten Pool, so werden sie genannt, ab und können hier baden. Der Einstieg ist nicht einfach, das Wasser etwas frisch. Aber es ist sehr schön.
Hier unten baden wir auch an den nächsten Tagen. Elo schwimmt zweimal, ich Faulpelz nur einmal.
Wieder ist Mount Bundy das Ziel, und wieder kommen wir nicht so weit. Nach gut 100 Kilometern finden wir in Hayes Creek einen schönen Campingplatz.
Und dann kurz vor dem Ziel kommt ein Wegweiser „Robin Falls“. Wir haben Zeit, sehen uns das an. Nach wenigen hundert Metern kommen an einem kleinen Bach, dem George Creek, Uebernachtungsplätze. Wir bleiben, es ist so schön. Mount Boundy, 20 Kilometer weg, läuft uns nicht weg. Ich sammle Holz und bereite die Feuerselle vor, dann sehen wir, dass Feuer verboten sind! Tant pis, etwas körperliche Uebung schadet mir nicht.
Naturwunder
Am Morgen scheint die tief stehende Sonne in Spinnennetze am Bach. Beim näheren Hinsehen zeigt sich, wie sie ihre Netze quer über den Bach gespannt haben. Sie ziehen die Blätter starker Gräser weit über das Wasser, nutzen Bäume und Sträucher. Wie sie auf die andere Seite kommen, um den ersten Faden dort zu verankern, ist mir ein Rätsel. Auf jeden Fall hängt das Netz quer über dem Wasser, mitten im Bach. Dort warten sie dann auf die Insekten, die Wasser trinken kommen.
Mir fällt die Geschichte von Robert, dem Führer im Bungle Bungle (s. Blogspot 3-15) ein. Voller Bewunderung erzählte er von einer Spinne, die bei ihnen auf dem gedeckten Sitzplatz („Porch“) am Werk war. Jeden Abend baute sie ein Netz, um die Insekten zu fangen, die von Kunstlicht angezogen wurden. Und jeden Morgen hatte sie das Netz wieder fein säuberlich abgebaut, die Fäden quasi wieder eingerollt.
Am Frühstückstisch kommt ein kleiner Falter, braun, unscheinbar, und lässt sich auf unserem Brot nieder. Auf den zweiten Blick wird deutlich, was für ein schönes Band er entlang des Flügels hat. Jeder Designer könnte sich da ein Stück abschneiden, er könnte es nicht besser.
Jetzt sind wir endlich in der Mount Bundy Station angelangt. Es ist eine grosse Farm, auf deren Gelände im Zweiten Weltkrieg die Armee ein Lager hatte. Hier oben im Norden wurden die Japaner erwartet, die die Städte und dabei vor allem Darwin stark bombardierten.
Die Farm züchtet heute Brahma-Kühe, indischen Ursprungs. Die starken Tiere werden lebend nach vor allem Indonesien verkauft, wo sie buchstäblich Hackfleisch werden. Für die lokale Nutzung eignen sie sich nicht, da das Fleisch monatelang abgehangen werden müsste, bevor es als Steak zu verwenden ist. So lange haben die Australier nicht Zeit, das Fleisch anderer Rassen ist sofort verwertbar.
Wir hatten von dem Camping auf der Farm etwas mehr erwartet. Zwar ist der Platz den wir über der Niederung zum Fluss haben, schön. Auf den Wiesen suchen Kängurus Futter. Verschiedenste Arten von Kühen mischen sich mit Wasserbüffeln, Pferden und Pfauen. Aber die Einrichtung des Camping Grounds ist eher einfach, alles etwas schmuddelig. Die meisten Wohnwagen stehen irgendwie wild im Hofgelände herum. Schlafen im Stroh auf australisch.
Auch die Möglichkeit, entlang des Flusses zu wandern, in dem es Krokodile haben soll, ist sehr begrenzt. Und auf Reiten und Fischen haben wir keinen Bock, zumal am Ufer wegen der Krokodile nicht gefischt werden kann. Ich frage mich wo, denn das wurde gross angekündigt. Aber das Wetter ist gut, und wir bleiben einen Tag hier, um zu waschen. Und ein Bad im recht schönen Swimmingpool zu nehmen. Vielleicht sind wir einfach von den wunderschönen freien Plätzen verwöhnt, wo wir jeweils fast für uns sind. In der Nacht hüpfen Dutzende von Kängurus um den Wohnwagen.
Megadusche
Wir fahren direkt bis Wangi Falls, wo wir uns noch den letzten freien Stellplatz ergattern (morgens um 10!), denn hier sind wieder einmal Schulferien, und alles ist unterwegs: die Rentner aus dem Süden, Studenten aus der ganzen Welt und die Familien aus dem Norden und Süden. Andrang, auch wenn das hier natürlich gemildert ist durch die dünne Besiedelung ganz generell. Die weiteren Sehenswürdigkeiten des Parks werden wir auf der Fahrt aus dem Park besichtigen.
In Wangi Falls haben wir wieder einen wunderschönen Badesee, etwas kleiner und – durch Tagestouristen – etwas belebter als in Lelyin , aber zum Schwimmen ideal. Ich bekomme so langsam wieder das Gefühl des Gleitens im Wasser, wenn ich etwas Gas gebe. Die Attraktion für mich ist der Wasserfall, der sich hier über einige Stufen rund 100 Meter nach unten stürzt. Ich kann von der Seite hinschwimmen und mich direkt in den Fall setzen. Das Wasser massiert mich am Rücken. Eine Megadusche!
Einteilen
Wir sind jetzt wieder
eine Woche unterwegs. Das haben wir auch an den Lebensmittelvorräten gemerkt.
Ausser dem Wein, mit dem wir uns gut versorgt haben nach den vorherigen
Erfahrungen, ist uns allerhand ausgegangen: Joghurt, Müesli, Früchte, Gemüse,
Honig und Confi, usw. Wir decken uns, soweit das geht, im General Store von
Adelaide River ein, der auch als Post dient. Und er ist gar nicht so schlecht.
Wir kommen gut über die Runden.
Da wir auch in den nächsten vier Tagen nicht einkaufen können, müssen wir gut einteilen. Wir brauchen unsere Vorräte auf, und Elos Riesentalent, aus nichts eine Mahlzeit zu machen zahlt sich hier einmal mehr aus. Wir leben weiterhin gut, etwas mehr vegetarisch, aber das schadet nach der bisherigen Rind-, Lamm- und Känguru-Fleischkur wohl auch nichts.
Auch der Strom ist knapp. Der Kühlschrank läuft mit Elektrizität (Gas wäre besser!), und in dieser Wärme, wo die Sonne tagsüber gnadenlos auf den Jeb knallt, läuft er fast immer. Wir sparen auch so Strom, dass wir mit Nachbarn nach dem Eindunkeln an die grosse Feuerstelle gehen und ein Campfire, ein Pfadifeuer machen. Holz hat es genug rumliegen. Für zwei Uebernachtungen geht das gut, die dritte ist problematisch. Wir stellen nachts, wenn es kühler ist, den Kühlschrank ab. Zum Kaputtgehen haben wir sowieso nicht mehr viel drin.
Naturwunder (Fortsetzung)
Was die Natur hier im Park betrifft, gibt es jeden Tag immer wieder zu staunen. Wir haben um den Badeteich einen schönen tropischen Regenwald, der früher, als das Klima weniger trocken war, die ganze Gegend überzogen hat. Palmen, die wir nicht kennen, tragen Früchte, die wir noch weniger kennen. Aber schon auf den wenige Meter vom Bach entfernten Campingplatz sind wir in der Trockenzone.
Auf dem Weg hierher haben grosse Papageien gesehen, Red-tailed Black Cocatoos, Rotschwanz Schwarzpapageien. Sie sind über einen halben Meter gross, und beim Wegfliegen zeigt sich eine grosse tiefrote Fläche im breiten Schwanz.
Nachts segeln grosse Flughunde, etwas wie eine Fledermaus mit einer Spannweite von bis 170 Zentimetern, lautlos über die Bäume durch das kalte Licht des fast vollen Mondes.
Ein Jahr
Auf dem Weg aus dem Park heraus sehen wir uns noch weitere Sehenswürdigkeiten des Litchfield Parks an. Wir wandern um die Tolmer Falls, ich bade im Bach und den Teichen des Buley Rockholes, Wir steigen zu den Florence Falls hinab, wandern durch das kleine Tal des Shady Creek (Schattenbach) und bestaunen noch einmal die Riesenbauten der Grastermiten.
Morgen sind wir in Darwin, dem nördlichsten Punkt unserer Australienfahrt, nahe dem Aequator.
Städische Provinz – provinzielle Stadt
Jeb steht also auf dem nördlichsten Campingplatz unserer Reise; nach Google Earth sind es 12°25’46,47“. In Afrika wäre das Mocambique, Nordsambia, Zentralangola, in Südamerika Zentralbrasilien oder Südperu. Auf der Nordhalbkugel entspricht das einer nördlichen Breite von Nicaragua, Südkaribik, Südsudan, Golf von Aden, Südindien oder Kambodscha.
D arwin ist auch für
Australien sehr entlegen. Tausende von Kilometern Wüste trennen es von den
Metropolen des Südens oder des Ostens. Das Klima ist in der Regenzeit hart
(Wirbelstürme, heiss, feucht, starke Niederschläge), im Winter – also jetzt –
angenehm warm mit kühlen Nächten.
Die Stadt wurde mehrere Male platt gemacht. Einmal durch die Japaner mit Bomben im zweiten Weltkrieg am 19. Februar 1942, das andere Mal durch einen Zyklon am Weihnachtstag 1974. Der Wirbelsturm Tracy zerstörte mehr oder weniger alles, über 70% der Gebäude, so auch grosse solide Steinbauten wie die alte Stadthalle. Beide Male rappelten sich die Bewohner wieder auf und bauten die Stadt neu auf, schöner als vorher.
Boomtown
Die Stadt ist schön am Meer gelegen, am Beagle Gulf des Indischen Ozeans. Zum Hafen liegt ein schöner Park, die Esplanade, in dem die Sonnenfreaks in Badekleidern rumliegen oder Geschäftsleute Picknick machen.
Vor der Küste wird Gas gefördert. Die Bevölkerung, die sich seit dem Zweiten Weltkrieg verfünfzigfacht (!) und seit 1981 verdoppelt hat, wächst weiter schnell. Die versprochenen Wohngebäude für die Arbeiter fehlen, daher verstopfen sie die Campingplätze. Zusammen mit dem rollenden Altersheim, das der Kälte des Südens entflieht und den aktuellen Schulferien gibt das Probleme. Wir ergattern gerade noch einen guten Platz, von dem wir mit dem Bus in die Stadt fahren können.
Die Skyline wird durch mehrstöckige Wohngebäude oder Hotels gebildet, grosse Geschäftsgebäude sind wenig zu finden. Die Waterfront, das Gelände am Hafen wird entwickelt und ist schön: Wohnblocks, Restaurants, ein Park mit einem grossen Wellenbad, eine Kongresshalle und Kneipen auf dem aussenliegenden Pier.
Darwin wird seines Völkergemischs wegen gerühmt. Uns fällt das viel weniger auf als in Perth. Aber es ist gemütlicher.
Wir besuchen den botanischen Garten, der zwar gegen die Parks in den Grosstädten abfällt, aber doch sehr schöne Blumen und Bäume hat.
Wir kaufen hier noch warme Kleider, denn im Zentrum (Alice Springs, Ayers Rock), wo wir mit Elos Freundin Ulla hinwollen, ist es nachts saukalt. Dann gehen wir in der Stadt essen. Es gibt in einem Wok-Restaurant unter anderem Krokodilfleisch. Wir essen es, ein Fleisch zwischen Huhn und Fisch. Känguru schmeckt besser
Organisatorisch: Wir haben für den Besuch von Ayers Rock ab Alice Springs eine Tour gebucht, über das Internet bei einem Reisevermittler aus Perth. Die Dokumentation war mager, aber mit List und Tücke (und viel Telefonaten) habe ich den eigentlichen Veranstalter rausgefunden. Ich wollte alles von hier aus festmachen, da wir dann im Busch wieder kein Telefon haben werden. Als ich abmachen wollte, wo er uns abholen soll, meinte die Dame, da sei aber etwas anderes gebucht worden (und von mir natürlich schon bezahlt)! Das müsse ich mit dem Vermittler abmachen.
Ich kam ganz schön in die Sätze, als die nette Dame dort erklärte, das müsse sie jetzt erst einmal abklären. Sie rufe zurück. Sie tat das auch, aber sagte, das werde jetzt per Mail mit dem Veranstalter abgemacht, und sie gebe mir Bescheid, ob das klappt. Heute früh wussten sie es immer noch nicht, aber unterdessen kam ein Mail, es sei jetzt gut.
Zwischenzeitlich hatte ich noch ein falsche Telefonnummer erwischt, und ich habe der sehr netten Dame im Informationsbüro von Alice Springs sehr höflich aber auch sehr deutlich meine Meinung gegeigt. Bei der habe ich mich dann aber auch weidlich entschuldigt, als sie sehr freundlich sagte, sie sei wohl die falsche Adresse, nachdem sie endlich den Fuss in den Fluss meiner Tirade brachte.
Aber es ist schon schwierig mit der Internetbucherei, wenn etwas krumm läuft. Bis ich auf das Internettelefon von Skype to go umstellte, waren schon über 50 Dollar vertelefoniert, oft mit Musik in der Warteschlange.
5.7.2012 / JB.
1/30 zu 10x
Nach Lake Argyle geht es auf dem Victoria Highway direkt auf die Grenze zwischen Westaustralien und dem Northern Terrytory zu. Dieses hat zwar nur 250'000 Einwohner, wovon erst noch die Hälfte in Darwin lebt. Aber dafür ist es etwa zehnmal so gross wie die Schweiz. Die Australier bezeichnen es als „Top End“ oder „Ganz oben“, und es ist eine Art politischer Zwitter. Zwar untersteht es teilweise der direkten Führung durch die Zentralregierung in Canberra, aber es hat auch Abgeordnete im Parlament, wenn auch weniger als die Vollstaaten wie Victoria oder Queensland.
Zum Northern Territory gehört auch Alice Springs im Zentrum des Kontinents mit dem berühmten Uluru (Ayers Rock), das wir später noch besuchen werden. Weitere touristische Anziehungspunkte sind die Nationalparks rund um Darwin, die Schluchten und Badestellen und heisse Quellen.
Top End ist also viel Land und viel Leere, die wir jetzt durchfahren; oft ist die Landschaft monoton. Das heisst aber nicht, dass es langweilig wäre. Immer ist für alle, die die Augen offen haben, etwas zu sehen. So treffen wir kurz vor der Grenze zwei eher seltene Kraniche an, Sarus, die bis knapp 150 cm gross werden und nur ganz im Norden anzutreffen sind.
Die Grenze überqueren wir ohne Kontrollen, jenseits begrüsst uns ein Schilderwald, wie es sich gehört. Die uns entgegen kommenden Fahrzeuge hingegen werden bei Eintritt nach Westaustralien scharf kontrolliert: Kein frisches Gemüse, kein frisches Obst, kein Honig, kein, kein , kein… Wir haben das in der Nullarbor-Ebene erlebt (s. Blogspot 3-10).
Ins Land der Crocs
Weiter geht e durch meist flaches Land, unterbrochen von Hügelzügen, bizarren Steinformationen, halb oder ganz ausgetrockneten Flüssen. Es ist meist Savanne mit trockenem Gras, locker stehenden Bäumen, Termitenburgen. Mal eine Viehherde, mal ein einsames Pferd, das in der abgebrannten Savanne das frisch keimende Gras frisst, mal eine grosse Zahl Rauvögel, die sich an den Ueberrresten eines totgefahrenen Wallabys auf der Strasse gütlich tun und vor uns auffliegen.
Wir übernachten am Victoria
River kurz vor seine Mündung. Hier kommt bei Flut Salzwasser den Fluss hoch,
und daher leben hier auch viele Salzwasser-Krokodile, gross und gefährlich. Wir
schlendern durch den Busch entlang eines Seitenarms, und wir hören es
platschen. später sagt man uns, das sei das Revier eines „Crocs“, wie das
abgekürzt heisst. Sehen tun wir noch keines, denn wir können nicht ans Wasser.
Zu gefährlich, die Biester kommen aus dem Nichts und springen ganz schön hoch
(vgl. die Geschichte „Elvis frisst Rasenmäher“ in Blogspot 3-5).
Am Abend grillieren wir und sitzen dann am Feuer einer wunderschönen Feuerstelle, plaudern mit dem Nachbarn. Beim Frühstück am Morgen kommt ein Bower, und inspiziert unsere Teepfanne auf dem Felsblock der Feuerstelle. Das sind interessante Vögel. Das Männchen baut ein wunderbares, kunstvolles Nest am Boden, das seitlich geschlossen ist und in das die Vögel reinsitzen können. (ich könnte mir denken, dass der Name Bower als Wort lautmalerisch verwandt ist mit unserem Begriff. (Vogel)bauer für Vogelkäfig.) Wenn nun das Weibchen das Nest inspiziert und mit der Arbeit des Herrn nicht zufrieden ist, macht sie es kaputt, zerfledderte es völlig. Und er kann wieder beginnen.
Archaische Künstler
In Joe Creek, einem Rastplatz kurz vor Victoria River machen wir eine zweistündige Wanderung in eine Art Amphitheater von Felsklippen. Unten ist es in dieser Zone zwischen Trockenheit und Tropen wüstenartige Vegetation. Der Fuss des Kliffs liegt über einer Schutthalde mit Erosionsmaterial und ist mit grossen Palmen bewachsen.
Der Weg ist, wie mittlerweile
gewohnt, stotzig und unbequem. Es ist heiss. Aber es lohnt sich. nicht nur die
Natur, sondern vor allem Felsmalereien der Aborigines sind die Attraktion hier.
Oft sind sie sehr archaisch, nicht immer zu enträtseln. Aber immer
eindrücklich.
Am Abend sitzen wir bis spät mit David und Mara sowie Damian und Kathleen lange am Feuer. David hat den Stamm gutes Brennholz (Red Gum, eine Eukalyptusart), den ich im Flussbett gefunden und hochgeschleppt habe, mit der Motorsäge zerkleinert (Stihl-Säge, wie es sich gehört). Kathleeen, die ganz obern im Norden aufgewachsen ist, wo es monatelang in der Regenzeit keine Strasse offen hatte, erzählt von ihrer Erfahrung als Lehrerin an einer Schule für Ureinwohner. Nicht ganz ermutigend, die Erfahrung: Wenn von 150 Kindern 20 in die Schule kamen, war das ein guter Tag.
Listenreiche Präventionsvariante
In Katherine am gleichnamigen Fluss stossen wir auf den Stuart Highway, der Australien in der Mitte von Norden nach Süden (oder umgekehrt) durchschneidet. Die Stadt ist ein regionales Zentrum, in dem wir alles erhalten, auch genügend Wein. Denn hier wird der Alkoholismusprävention eine neue Variante hinzugefügt.
Das Dilemma, dass mit den Vorschriften eigentlich die Aborigines gemeint sind, aus politischer Korrektheit jedoch keine Verbote nach Hautfarbe gemacht werden können, wird hier via das Portemonnaie gelöst: Vom billigen Wein in Kartonboxen, den die Ureinwohner sich leisten können, gibt es pro Tag und Person nur einen Karton (der Personalausweis wird gescannt und archiviert!). Vom teureren Flaschenwein können wir so viele Flaschen kaufen, wie wir wollen. Sei’s drum, wir decken uns ein. Nachdem der Liquor Store um 14 Uhr pünktlich öffnet.
Durch Katherine geht auch die Eisenbahnline von Darwin nach Adelaide. Auf ihr verkehrt der berühmte Gahn-Zug, ähnlich wie der Indian-Pacific, den wir von West nach Ost genommen haben (vgl. Blogspot 3-2). Er soll etwas besser sein.
Warm baden
In Katherine treffen wir auch auf die erste heisse Quelle, von denen es hier mehrere gibt, die berühmtesten im weiter südlich gelegenen Mataranka. Die Quelle befindet sich, sehr bequem, einige hundert Meter vom Campingplatz entfernt. Wir gehen eine Teerstrasse zum fluss runter, und plötzlich sind wir in einer anderen Welt. Palmen, ein Bach, Leute im Wasser, ein kleiner Wasserfall.
Am Fuss des Abhangs zum Fluss bringt eine starke Quelle angenehm warmes Wasser an die Oberläche. Sie ist kräftig, ein Bach entsteht, in dem wir baden können. Es gibt Einsteigestellen, im Becken des Wasserfalls kommt eine zweite Quelle aus dem Kies, was zu schönen und sehr angenehmen „Blöterli“ führt. Weiter unten können wir gegen den Strom des Wassers schwimmen, es hat recht viel Zug. Als wir am Morgen wieder gehen, ist es kühl, und über dem Wasser hängt ein leichter Dampf.
Nitmiluk
Die weiter oben am Fluss gelegenen Katherine Gorges heissen heute nach ihrem alten Namen „Nitmiluk Gorges“. Auf diesem Campingplatz bleiben wir 4 Nächte. Am Abend kommen die Wallabys zu uns, und wir müssen sie eher abwehren. In den Blütehn der Bäume turnen Bowers und kleine, sehr schön bunte Lorekeets (kleine Papageienart). Gegenüber ist ein schöner Swimmingpool mit Wasserfall und Düsen zum massieren. Das tut mir gut.
Wir machen einen Schiffsausflug in die Schluchten. Befahren können wir die ersten drei von insgesamt 13. Zwischen den Schluchten sind Stromschnellen, an denen wir aussteigen müssen. Dann geht es über einen kleinen Weg zum nächsten Schiff. Diese Boote werden am Ende der Regenzeit, wenn noch genug Wasser ist, mit Schwung und Andacht über die Stromschnelle gefahren. Das muss ganz schön haarig sein.
Wir machen am nächsten Tag eine Wanderung auf das Kliff. Eindrücklich sind vor allem die vielen schöne, oft unscheinbaren Blumen und Blüten. Es ist wie in einem botanischen Garten in der Abteilung Wüste und Trocknlandschaft.
Lelyin (Edith Falls)
Auf dem Weg nach Norden biegen wir kurz hinter Katherine (50 Kilometerchen) nach Osten ab zu den Edith Falls (Lelyin heisst das offiziell). Hier gibt es einen wunderschönen Campground im Nationalpark (der gleiche Nitmiluk-Park). Allerdings ohne Strom und mit Generatorverbot (kein Lärm!). Daher können wir nur eine Nacht bleiben. Dann geht es weiter nach Mount Bundy Station, einem Ferienresort, das vom Sohn des Weinbauern und der Wirtin in Broomehill betrieben wird (s. Blogspot 3-10).
So haben wir gedacht, aber ersten kommt es anders und zweitens als man denkt: Erstens stellt es sich heraus, dass wir genügend Batterie haben für zwei Nächte. Und zweitens ist es hier so schön, dass wir vier Nächte bleiben. Nach der zweiten Nacht fahren wir an die nahe Grenze des Nationalparks, stellen den Wagen ab und den Generator an, frühstücken, laden die Bücher auf, und zurück in den Park.
Da sitzen zwei an der Abendsonne
Kurz-Ferien
Wir geniessen die Tage hier. Es ist, meint Elo, wie Ferien. Das, so sage ich, sei wohl für die geneigte Leserschaft erklärungsbedürftig: Es sind zwischendurch nötige Ferien von der Reiserei, die durchaus anstrengend sein kann.
Der Campground ist grosszügig, wir haben eine Wiese vor uns, die direkt in die Savanne übergeht. Um uns sind die anderen Altersnomaden in genügendem Abstand. Wenn wir lesen wollen haben wir tagsüber schönen Schatten und Halbschatten (die Nächte sind kühl).
In den
Bäumen turnen kleine Papageien und Singvögel. Und direkt neben mir führt ein
Bower-Pärchen einen komplizierten Balztanz auf, am Boden, entlang des Stamms
und auf den Aesten: mit Gefauche, Verfolgungen, Aufplustern der Körperfedern
und des an sich verborgenen Federschmucks am Hinterkopf. Liebe ist doch
kompliziert!
Am Abend freuen wir uns an der – kurzen – Dämmerung
mit den schönen Farbspielen und den knorrig in den Abendhimmel greifenden
abgestorbenen Bäumen. Das Tageslicht verglüht. Kleine Fledermäuse jagen
Insekten. Der junge Mond hängt über den Bäumen. Der Abendstern versinkt am Horizont. An der
Milchstrasse werden die Laternen angezündet. Weit hinten rauscht der
Wasserfall. Es ist ruhig, nur die Vögel
veranstalten ihr manchmal recht lärmiges Abendkonzert.
Badefreuden
Aber am eindrücklichsten ist die ganze Umgebung. Wir machen eine Wanderung. Zuerst geht es durch Flusssand (angeschwemmt in der Regenzeit). Dann über einen tropischen kleinen Fluss mit Palmen. Dann in die Savanne und im Zickzack den Berg hoch, auf gewundenen, unebenen Pfaden zwischen Bäumen und Felsen mit schönen Ausblicken. Und plötzlich hören wir es rauschen – und zu unsren Füssen liegen zwei kleine Seen in Felsmulden, gespiesen durch mittelgrosse Wasserfälle.
Wir steigen zum obersten Pool, so werden sie genannt, ab und können hier baden. Der Einstieg ist nicht einfach, das Wasser etwas frisch. Aber es ist sehr schön.
Elo schwimmt im Pool
unterhalb einer Wasserrinne, in der der Fluss schnell fliesst. Ich gehe über
einige Steine in den Teil direkt unter dem Wasserfall und lasse mich durch die
Rinne treiben. Dann trocknen wir uns an der Sonne.
Kurz vor dem Campingplatz
kommen wir an den unteren Pool (der mittlere ist nicht zugänglich für uns).
Dieser ist grösser (etwa ein Viertel des Bichelsees), und wir können nochmals
schön schwimmen. Von der Einstiegsstelle quer rüber an die Felsen oder zuerst
zum Wasserfall. Vor dort lassen wir uns mit der Strömung entlang der Felsen
treiben und schwimmen dann wieder zurück.
Hier unten baden wir auch an den nächsten Tagen. Elo schwimmt zweimal, ich Faulpelz nur einmal.
Und wieder ist es nichts
Wieder ist Mount Bundy das Ziel, und wieder kommen wir nicht so weit. Nach gut 100 Kilometern finden wir in Hayes Creek einen schönen Campingplatz.
Australisches Stopplicht
Von hier aus können wir eine
Wanderung in eine kleine Schlucht machen, nachdem wir trockenen Fusses den Bach
überquert haben. Es ist ruppig, mit vielen Steinen, und nach einiger Zeit geht
der Trampelpfad aus. Aber es ist schön warm, denn im Tal geht ein starker,
kalter Wind. Am Abend und am Morgen läuft im Jeb die Heizung.
"Abfall"; Vögel haben die Blüten abgerissen
Nun sind es nur noch 57
Kilometer bis Mount Bundy, also ein Katzensprung. Wir machen einen kleinen
Umweg über eine Seitenstrasse, die als „Scenic Route“ angeschrieben ist, als
landschaftlich schöne Strecke. Entlang der Strasse stehen riesige
Termitenbauten, so gross, wie wir sie bisher nicht gesehen haben. Ich
fotografiere einen, der sicher fünf bis sechs Meter hoch ist.
Und dann kurz vor dem Ziel kommt ein Wegweiser „Robin Falls“. Wir haben Zeit, sehen uns das an. Nach wenigen hundert Metern kommen an einem kleinen Bach, dem George Creek, Uebernachtungsplätze. Wir bleiben, es ist so schön. Mount Boundy, 20 Kilometer weg, läuft uns nicht weg. Ich sammle Holz und bereite die Feuerselle vor, dann sehen wir, dass Feuer verboten sind! Tant pis, etwas körperliche Uebung schadet mir nicht.
Schlangen und Wasserfälle
Der Weg zu den Robin Falls geht in die Schlucht hinein. Es ist wieder
sehr unwegsam, jeder Schritt muss überlegt werden. Neben uns rauscht der Bach,
über Steine, Baumwurzeln. Er bildet kleine Inseln und Feuchtgebiete. Plötzlich
liegt eine gut einen Meter lange dünne Schlange über dem Weg. Die Leute vor uns
fotografieren sie. Es sei eine ungefährliche Gloden Tree Snake, Goldene Baumschlange.
Sie fühlt sich in ihrem Sonnenbad gestört und klettert auf einen kleinen Baum.
Dort lässt sie sich in aller Ruhe bewundern.
Es wird immer enger. Die Felsblöcke, über die wir klettern müssen,
werden immer grösser. Dann hören wir ein Rauschen, und als wir um eine kleine
Biegung kommen, stehen wir vor den Fällen. Der Bach springt über drei Stufen.
Zuerst vom Horizont auf einen Vorsprung, dann in einen Felsteich und
schliesslich ins Bachbett. Wir können bis zum Felsteich hochklettern und
bestaunen in grosser Ruhe das Schauspiel von Licht und Rauschen.
Auf dem Rückweg gleitet vor mir eine weitere Schlange über den Weg ins Wasser, wo sie in aller Ruhe den Bach überquert und verschwindet. Sie ist kleiner, ihr Rücke grünlich gefärbt.
Auf dem Rückweg gleitet vor mir eine weitere Schlange über den Weg ins Wasser, wo sie in aller Ruhe den Bach überquert und verschwindet. Sie ist kleiner, ihr Rücke grünlich gefärbt.
Naturwunder
Am Morgen scheint die tief stehende Sonne in Spinnennetze am Bach. Beim näheren Hinsehen zeigt sich, wie sie ihre Netze quer über den Bach gespannt haben. Sie ziehen die Blätter starker Gräser weit über das Wasser, nutzen Bäume und Sträucher. Wie sie auf die andere Seite kommen, um den ersten Faden dort zu verankern, ist mir ein Rätsel. Auf jeden Fall hängt das Netz quer über dem Wasser, mitten im Bach. Dort warten sie dann auf die Insekten, die Wasser trinken kommen.
Mir fällt die Geschichte von Robert, dem Führer im Bungle Bungle (s. Blogspot 3-15) ein. Voller Bewunderung erzählte er von einer Spinne, die bei ihnen auf dem gedeckten Sitzplatz („Porch“) am Werk war. Jeden Abend baute sie ein Netz, um die Insekten zu fangen, die von Kunstlicht angezogen wurden. Und jeden Morgen hatte sie das Netz wieder fein säuberlich abgebaut, die Fäden quasi wieder eingerollt.
Am Frühstückstisch kommt ein kleiner Falter, braun, unscheinbar, und lässt sich auf unserem Brot nieder. Auf den zweiten Blick wird deutlich, was für ein schönes Band er entlang des Flügels hat. Jeder Designer könnte sich da ein Stück abschneiden, er könnte es nicht besser.
Schlafen im Stroh
auf australisch
Jetzt sind wir endlich in der Mount Bundy Station angelangt. Es ist eine grosse Farm, auf deren Gelände im Zweiten Weltkrieg die Armee ein Lager hatte. Hier oben im Norden wurden die Japaner erwartet, die die Städte und dabei vor allem Darwin stark bombardierten.
Die Farm züchtet heute Brahma-Kühe, indischen Ursprungs. Die starken Tiere werden lebend nach vor allem Indonesien verkauft, wo sie buchstäblich Hackfleisch werden. Für die lokale Nutzung eignen sie sich nicht, da das Fleisch monatelang abgehangen werden müsste, bevor es als Steak zu verwenden ist. So lange haben die Australier nicht Zeit, das Fleisch anderer Rassen ist sofort verwertbar.
Wir hatten von dem Camping auf der Farm etwas mehr erwartet. Zwar ist der Platz den wir über der Niederung zum Fluss haben, schön. Auf den Wiesen suchen Kängurus Futter. Verschiedenste Arten von Kühen mischen sich mit Wasserbüffeln, Pferden und Pfauen. Aber die Einrichtung des Camping Grounds ist eher einfach, alles etwas schmuddelig. Die meisten Wohnwagen stehen irgendwie wild im Hofgelände herum. Schlafen im Stroh auf australisch.
Auch die Möglichkeit, entlang des Flusses zu wandern, in dem es Krokodile haben soll, ist sehr begrenzt. Und auf Reiten und Fischen haben wir keinen Bock, zumal am Ufer wegen der Krokodile nicht gefischt werden kann. Ich frage mich wo, denn das wurde gross angekündigt. Aber das Wetter ist gut, und wir bleiben einen Tag hier, um zu waschen. Und ein Bad im recht schönen Swimmingpool zu nehmen. Vielleicht sind wir einfach von den wunderschönen freien Plätzen verwöhnt, wo wir jeweils fast für uns sind. In der Nacht hüpfen Dutzende von Kängurus um den Wohnwagen.
Megadusche
Wir sind in einem
weiteren der sehr schönen Nationalparks im Northern Territory gelandet, dem
Litchfield National Park. Er liegt in den Tabellands, der flachen etwa 150
Meter über Meereshöhe hochgeschobenen Sandsteinformation. Beim Hochschieben des
Gesteinsblocks haben sich Flüsse in Schluchten eingefressen und an den Kanten
stürzen sich die Wasser hinunter in die Ebenen. Das alles gibt
Sehenswürdigkeiten. Auch Flora und Fauna sind speziell.
Wir fahren direkt bis Wangi Falls, wo wir uns noch den letzten freien Stellplatz ergattern (morgens um 10!), denn hier sind wieder einmal Schulferien, und alles ist unterwegs: die Rentner aus dem Süden, Studenten aus der ganzen Welt und die Familien aus dem Norden und Süden. Andrang, auch wenn das hier natürlich gemildert ist durch die dünne Besiedelung ganz generell. Die weiteren Sehenswürdigkeiten des Parks werden wir auf der Fahrt aus dem Park besichtigen.
In Wangi Falls haben wir wieder einen wunderschönen Badesee, etwas kleiner und – durch Tagestouristen – etwas belebter als in Lelyin , aber zum Schwimmen ideal. Ich bekomme so langsam wieder das Gefühl des Gleitens im Wasser, wenn ich etwas Gas gebe. Die Attraktion für mich ist der Wasserfall, der sich hier über einige Stufen rund 100 Meter nach unten stürzt. Ich kann von der Seite hinschwimmen und mich direkt in den Fall setzen. Das Wasser massiert mich am Rücken. Eine Megadusche!
Eine kleine Wanderung
führt uns hoch aufs Plateau mit guter Fernsicht und einer Ueberquerung des
Bachs ob den Fällen. Der Weg ist sehr gut unerhalten, über den Bach führt eine
Brücke.
Es gefällt uns hier,
wir bleiben drei Nächte.
Einteilen
Da wir auch in den nächsten vier Tagen nicht einkaufen können, müssen wir gut einteilen. Wir brauchen unsere Vorräte auf, und Elos Riesentalent, aus nichts eine Mahlzeit zu machen zahlt sich hier einmal mehr aus. Wir leben weiterhin gut, etwas mehr vegetarisch, aber das schadet nach der bisherigen Rind-, Lamm- und Känguru-Fleischkur wohl auch nichts.
Auch der Strom ist knapp. Der Kühlschrank läuft mit Elektrizität (Gas wäre besser!), und in dieser Wärme, wo die Sonne tagsüber gnadenlos auf den Jeb knallt, läuft er fast immer. Wir sparen auch so Strom, dass wir mit Nachbarn nach dem Eindunkeln an die grosse Feuerstelle gehen und ein Campfire, ein Pfadifeuer machen. Holz hat es genug rumliegen. Für zwei Uebernachtungen geht das gut, die dritte ist problematisch. Wir stellen nachts, wenn es kühler ist, den Kühlschrank ab. Zum Kaputtgehen haben wir sowieso nicht mehr viel drin.
Naturwunder (Fortsetzung)
Was die Natur hier im Park betrifft, gibt es jeden Tag immer wieder zu staunen. Wir haben um den Badeteich einen schönen tropischen Regenwald, der früher, als das Klima weniger trocken war, die ganze Gegend überzogen hat. Palmen, die wir nicht kennen, tragen Früchte, die wir noch weniger kennen. Aber schon auf den wenige Meter vom Bach entfernten Campingplatz sind wir in der Trockenzone.
Auf dem Weg hierher haben grosse Papageien gesehen, Red-tailed Black Cocatoos, Rotschwanz Schwarzpapageien. Sie sind über einen halben Meter gross, und beim Wegfliegen zeigt sich eine grosse tiefrote Fläche im breiten Schwanz.
Hier im Campingplatz
kommt ein Wallaby, eine kleines Känguru.. Das ist eigentlich nichts neues, neu
ist aber das halb erwachsene Junge, das hinterher hoppelt. Sie sind recht
zutraulich, und wir können ihnen beim Fressen zusehen. Sie pflücken junge
Blätter von den kleinen Sträuchern.
Nachbar Joe zeigt uns noch
zwei Schönheiten. Das eine ist ein Nest des
Bowers, (s.o. „Im Lande der Crocks“). Es ist sehr kunstvoll, eine Art Röhre. Die Aeste werden von unten nach oben parallel so verwoben, dass es von oben aussieht wie eine Irokesenfrisur der Punks. Weiter sammelt der Vogel alles was glänzt oder hell ist und trägt es ins und um das Nest: Kieselsteine, Teile von Bierbüchsen und Schneckenhäuser um das Nest, Glasscherben ins und um das Nest. Den Vogel sehen wir nicht, bestaunen sein Werk. Joe meinte zuerst, das sei ein Lyrebird, ein Leiervogel, genannt nach dem Leierförmigen Schwanz. Aber mein Buch „Fieldguide of the Birds of Australia sagt, dieser komme da oben gar nicht vor, und Joe merkte seine Verwechslung.
Bowers, (s.o. „Im Lande der Crocks“). Es ist sehr kunstvoll, eine Art Röhre. Die Aeste werden von unten nach oben parallel so verwoben, dass es von oben aussieht wie eine Irokesenfrisur der Punks. Weiter sammelt der Vogel alles was glänzt oder hell ist und trägt es ins und um das Nest: Kieselsteine, Teile von Bierbüchsen und Schneckenhäuser um das Nest, Glasscherben ins und um das Nest. Den Vogel sehen wir nicht, bestaunen sein Werk. Joe meinte zuerst, das sei ein Lyrebird, ein Leiervogel, genannt nach dem Leierförmigen Schwanz. Aber mein Buch „Fieldguide of the Birds of Australia sagt, dieser komme da oben gar nicht vor, und Joe merkte seine Verwechslung.
Dann führt uns Joe
noch zu den Bauten von Ameisen in einem Busch. Diese sind rot und gross, am
Ende haben sie einen knallgrünen kleinen Ballon. Wenn man diesen ausdrückt,
kommt eine Flüssigkeit raus, die sehr stark nach Zitrone schmeckt. Das Nest der
Ameisen hängt in den Zweigen. Die Tiere holen sich die Blätter des Strauchs und
kleben sie kunstvoll zu einem Bau zusammen, der die Form eines
Hackfleischkrapfens hat und auch etwa so gross ist. Da die Blätter entweder
grün oder schon abgestorben sind, erhalten die Nester, von denen es mehrere
nebeneinander gibt, ein schönes Muster.
Nachts segeln grosse Flughunde, etwas wie eine Fledermaus mit einer Spannweite von bis 170 Zentimetern, lautlos über die Bäume durch das kalte Licht des fast vollen Mondes.
Ein Jahr
Zuhause feiert Mutter
mit der Familie ihren 98. Geburtstag. Wir sind im telefonischen Niemandsland. Wir
denken an sie und werden später gratulieren.
Heute sind wir genau
ein Jahr unterwegs. Bis auf wenige hundert Kilometer sind wir einmal um die
Erde gefahren.
Tolmer Falls, Buley
Rockhole, Florence Falls und Termit Mounds
Auf dem Weg aus dem Park heraus sehen wir uns noch weitere Sehenswürdigkeiten des Litchfield Parks an. Wir wandern um die Tolmer Falls, ich bade im Bach und den Teichen des Buley Rockholes, Wir steigen zu den Florence Falls hinab, wandern durch das kleine Tal des Shady Creek (Schattenbach) und bestaunen noch einmal die Riesenbauten der Grastermiten.
Das Wasser in den
Pools und Ponds ist warm, es ist ein Vergnügen, in den tiefen Löchern und
Teichen der Flüsse zu sitzen und zu schwimmen.
Der Wasserfall in Florence Falls
ist etwa 20 bis 30 Meter hoch, und er prügelt mich ganz schön durch, als ich
mitten hinein schwimme.
Das Tälchen des Shady
Creeks ist kühl, es ist ein Monsun-Regenwald: Im Sommer sehr heiss, nass und
feucht, im Winter (also jetzt) warm und weniger feucht, nur noch 40%
Luftfeuchtigkeit. Kaum steigst du etwas weiter nach oben, kommst du in die
tropische Baumsavanne mit braunem Gras, genügsamen Bäumen, Büschen und
Sträuchern.
Der grösste Bau in den
Termite Mounds ist 5 Meter hoch und 50 Jahre alt.
Morgen sind wir in Darwin, dem nördlichsten Punkt unserer Australienfahrt, nahe dem Aequator.
Städische Provinz – provinzielle Stadt
Jeb steht also auf dem nördlichsten Campingplatz unserer Reise; nach Google Earth sind es 12°25’46,47“. In Afrika wäre das Mocambique, Nordsambia, Zentralangola, in Südamerika Zentralbrasilien oder Südperu. Auf der Nordhalbkugel entspricht das einer nördlichen Breite von Nicaragua, Südkaribik, Südsudan, Golf von Aden, Südindien oder Kambodscha.
Die Stadt wurde mehrere Male platt gemacht. Einmal durch die Japaner mit Bomben im zweiten Weltkrieg am 19. Februar 1942, das andere Mal durch einen Zyklon am Weihnachtstag 1974. Der Wirbelsturm Tracy zerstörte mehr oder weniger alles, über 70% der Gebäude, so auch grosse solide Steinbauten wie die alte Stadthalle. Beide Male rappelten sich die Bewohner wieder auf und bauten die Stadt neu auf, schöner als vorher.
Trotz ihrer 125'000
Einwohner ist die Stadt provinziell. Eine eher bescheidene Fussgängerzone,
einige Restaurants, die Verwaltung des Territoriums, die Charles Darwin
University mit gut 5000 Studenten und ein, zwei grössere Shoppingcenters – das
ist es dann. Ein sehr gutes Museum, das wir noch nicht gesehen haben, ein
Orchester und ein jährliches Festival, das sind die kulturellen Höhepunkte. Darwin
ist der touristische Ausgangspunkt für die Erkundungder Nationalpark des
Nordens.
Boomtown
Die Stadt ist schön am Meer gelegen, am Beagle Gulf des Indischen Ozeans. Zum Hafen liegt ein schöner Park, die Esplanade, in dem die Sonnenfreaks in Badekleidern rumliegen oder Geschäftsleute Picknick machen.
Vor der Küste wird Gas gefördert. Die Bevölkerung, die sich seit dem Zweiten Weltkrieg verfünfzigfacht (!) und seit 1981 verdoppelt hat, wächst weiter schnell. Die versprochenen Wohngebäude für die Arbeiter fehlen, daher verstopfen sie die Campingplätze. Zusammen mit dem rollenden Altersheim, das der Kälte des Südens entflieht und den aktuellen Schulferien gibt das Probleme. Wir ergattern gerade noch einen guten Platz, von dem wir mit dem Bus in die Stadt fahren können.
Die Skyline wird durch mehrstöckige Wohngebäude oder Hotels gebildet, grosse Geschäftsgebäude sind wenig zu finden. Die Waterfront, das Gelände am Hafen wird entwickelt und ist schön: Wohnblocks, Restaurants, ein Park mit einem grossen Wellenbad, eine Kongresshalle und Kneipen auf dem aussenliegenden Pier.
Auch das
Parlamentsgebäude ist gute Architektur. Der Rest ist 08/15.
Nichtrauchen umgekehrt
Wir geniessen es,
wieder einmal in einer Stadt zu sein, ohne Auto, bummeln, Apéro in einer der
zur Strasse offenen Bars nehmen, die Leute anschauen.
Zum Apéro nehmen wir
heisses Brot und Olivenöl/Balsamico. Wir müssen aber zügeln, denn dort wo geraucht
wird, darf nicht gegessen werden, gegessen wird, wo nicht geraucht wird. Es ist
eben alles umgekehrt downunder.
Darwin wird seines Völkergemischs wegen gerühmt. Uns fällt das viel weniger auf als in Perth. Aber es ist gemütlicher.
Wir besuchen den botanischen Garten, der zwar gegen die Parks in den Grosstädten abfällt, aber doch sehr schöne Blumen und Bäume hat.
Wir kaufen hier noch warme Kleider, denn im Zentrum (Alice Springs, Ayers Rock), wo wir mit Elos Freundin Ulla hinwollen, ist es nachts saukalt. Dann gehen wir in der Stadt essen. Es gibt in einem Wok-Restaurant unter anderem Krokodilfleisch. Wir essen es, ein Fleisch zwischen Huhn und Fisch. Känguru schmeckt besser
Riesenpicknick
Jeden Donnerstag- und Samstagabend
ist am stadtnahen Mindil-Strand, im Gelände neben dem botanischen Garten, ein
Markt. Da wollen wir jetzt hin. Ein Gratisschuttlebus bringt uns aus dem
Zentrum hin, die meisten aber kommen im Auto, das ganze Gelände ist überstellt. Der Markt selbst ist hinter den
Dünen. Nicht sehr gross, das übliche Angebot an Touristenkram. Dazwischen
Kartenleger und Handleser.
Dazu viele
Fressstände. Und das Angebot ist wirklich international: Griechisch,
italienisch, indisch, vietnamesisch, chinesisch, auch australisch. Fruchtsaft,
Glacé, Kaffee. Die Mehrheit der Stände
wird von Chinesen betrieben.
Viele Besucher bringen Stühle und auch
Campingtische mit, sie sitzen im Park, klassisches Englisches Picknick.
Neben
dem Essen – Alkohol muss mitgebracht werden, wird nicht verkauft – ist die Hauptattraktion
der Sonnenuntergang in der Bucht. Hunderte stehen auf den Dünen, sitzen im
Sand. Er ist, wie immer hier in Australien, zuverlässig schön.
Zu guter Letzt: 2 x
Adrenalin oder Reisen als Herausforderung
Reisen ist immer
aufregend. Ich habe hier zwei Adrenalinstösse: einen verkehrstechnischen und
einen organisatorischen.
Verkehrstechnisch: Die
Leute fahren hier wie die Schweine, völlig rücksichtslos gegenüber Fussgängern.
Als wir auf einem Parkplatz wieder einmal in die falsche Richtung schauten
(immer zuerst rechts!), hupt es plötzlich wie verrückt neben uns, und der
Vollidiot gibt sogar noch Gas. Wir können gerade noch wegspringen. Ich sage im
meine sehr ungeschminkte Meinung in vollster Lautstärke (und die ist bei mir
nicht von schlechten Eltern). Er gibt ähnlich zurück, und als er merkt, dass
wir vielleicht Ausländer sind – nicht wegen der von mir gewählten Ausdrücke,
die sind schon richtig gewesen, sondern wegen des Akzents – macht der Armleuchter
auch noch den Hitlergruss. Das gibt dann meinen Schlusskommentar.
Organisatorisch: Wir haben für den Besuch von Ayers Rock ab Alice Springs eine Tour gebucht, über das Internet bei einem Reisevermittler aus Perth. Die Dokumentation war mager, aber mit List und Tücke (und viel Telefonaten) habe ich den eigentlichen Veranstalter rausgefunden. Ich wollte alles von hier aus festmachen, da wir dann im Busch wieder kein Telefon haben werden. Als ich abmachen wollte, wo er uns abholen soll, meinte die Dame, da sei aber etwas anderes gebucht worden (und von mir natürlich schon bezahlt)! Das müsse ich mit dem Vermittler abmachen.
Ich kam ganz schön in die Sätze, als die nette Dame dort erklärte, das müsse sie jetzt erst einmal abklären. Sie rufe zurück. Sie tat das auch, aber sagte, das werde jetzt per Mail mit dem Veranstalter abgemacht, und sie gebe mir Bescheid, ob das klappt. Heute früh wussten sie es immer noch nicht, aber unterdessen kam ein Mail, es sei jetzt gut.
Zwischenzeitlich hatte ich noch ein falsche Telefonnummer erwischt, und ich habe der sehr netten Dame im Informationsbüro von Alice Springs sehr höflich aber auch sehr deutlich meine Meinung gegeigt. Bei der habe ich mich dann aber auch weidlich entschuldigt, als sie sehr freundlich sagte, sie sei wohl die falsche Adresse, nachdem sie endlich den Fuss in den Fluss meiner Tirade brachte.
Aber es ist schon schwierig mit der Internetbucherei, wenn etwas krumm läuft. Bis ich auf das Internettelefon von Skype to go umstellte, waren schon über 50 Dollar vertelefoniert, oft mit Musik in der Warteschlange.
5.7.2012 / JB.
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